Ein Leeres Blatt

es ist schon merkwürdig, wenn man vor einem leeren blatt papier sitzt und darauf starrt. so als ob man darauf warten würde, es wollte sich von selbst füllen. aber dann bemerkt man, daß man das was in einem drinnen steckt einfach nur umzufüllen braucht. und solche momente sind es dann, in denen man bemerkt, daß da drinnen garnichts ist, was man aufschreiben könnte. so geht es mir jetzt, aber ich habe das bedürfnis etwas aufzuschreiben. es ist ganz so, als ob man zuhause durch alle zimmer läuft und abwechselnd in den fernseher und in den kühlschrank schaut. da ist doch was. aber was? ich, für meinen teil, kann jetzt sagen, daß ich wohl verliebt bin. aber verliebt ist mal wieder das falsche wort. es ist eine liebe in mir, die ihren zweck nicht erfüllen kann. denn eigentlich glaube ich, daß wenn man "in liebe" ist, man überglücklich ist, sich unbesiegbar fühlt. bei mir trifft weder das eine, noch das andere zu. es ist ganz so, als ob diese liebe vor einem leeren blatt papier sitzen würde und sich fragt: "was mach ich eigentlich hier?" mein gefühl ist hier völlig fehl am platze und mein kopf versucht meinem herzen ständig beizubringen, daß hier kein grund zur veranlassung besteht. aber wie das nun mal so ist: "... da wo die liebe hinfällt..." und da wächst bei mir kein gras mehr. und das ist auch das problem. ich kann, oder ich schaffe es nicht, gras über die sache wachsen zu lassen. auch wenn ich jemanden liebe, der selbst nicht weiß was er will, oder wie er ist. ich weiß was sie für mich ist, ich weiß warum ich sie liebe. ich muß hier nicht nochmal sagen, daß ich nicht verknallt oder sonstige lächerlichkeiten bin. ich weiß sehr wohl wie sich das anfühlt und wo da der unterschied ist. und das ist auch das problem. wenn das nur ein späßchen wäre, dann wüßte ich, daß die ganze geschichte innnerhalb von drei monaten verflogen wäre, aber so? so ist es ein leeres blatt papier, was wohl nicht mehr beschrieben werden wird. und es ist einfach nicht meine art hier ein feuerwerk abzufackeln um die frau meiner träume zu blenden. dieses ganze bla bla und das kindische balzgehabe ist ein brechreiz für mich. und wenn sie wirklich die frau ist für die ich sie halte, dann würde sie auf solche dinge nicht hereinfallen. aber, was soll ich sagen, ich kann mich auch täuschen. täuschen ist sowieso ein gutes wort. denn daraus kann man das ebenso gute wort "enttäuschen" machen. dieses wort besteht nämlich aus der silbe "ent" und den silben "täuschen". das würde also bedeuten, wenn man jemanden "ent-täuscht", daß man das was man vorher getäuscht hat, nun enträtselt und seinen wahren charakter zum vorschein kommen lässt. das ist ja mal eine gemeine interpretation. aber nicht zu abwegig! denn ich bin enttäuscht, und ich frage mich, was denn nun der wahre charakter dieser frau gewesen ist. aber dummerweise bin ich auch verzaubert. und wenn man verzaubert ist, dann ist man nicht mehr man selbst. und dann sitzt man nunmal vor einem leeren blatt papier und möchte dort die schönsten blumen malen die die welt gesehen hat.