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Die Laune
Wenn jemand launisch
ist, so ist es für den launischen wahrscheinlich schlimmer, als für
den, an dem die laune ausgelassen wird.
als opfer einer solchen laune muss ich allerdings gestehen, daß es da
einige differenzierungsmöglichkeiten gibt. denn, in meinem speziellen fall,
trifft mich die plötzliche laune zu ungünstigsten bedingungen. wenn
ich sage, daß es für mich unnachvollziehbar ist, woher diese laune
kommt, so ist dies völlig logisch. sonst wäre es ja keine laune, sondern
willkür. und willkür wäre eine arg ungerechte sache, weil sie
der oder die launische bzw. willkürliche in jenem falle nur und ausschließlich
an mir ausließe. dies wiederum würde bedeuten, daß sich hinter
der ganzen sache eine art von vorsatz verbirgt. ein vorsatz würde eine
kette von ereignissen vor sich herschieben die eben diesen provozieren müsste.
da ich allerdings mir keiner verhängnisvollen verkettung von ereignissen
bewußt bin, muß ich von einer simplen launenhaftigkeit ausgehen.
stellt sich mir hier nur die frage, ob ich diese laune, welche nicht die erste
dieser tage war, als unbedeutende lapalie abtun sollte. schließlich arten
launen in ungerechtigkeiten aus, welche in zunehmenden maße als arge belastung
empfunden werden können. bleibt zu fragen, weshalb der oder die launische
sich nicht einfach beherrschen kann, sondern dieses launisch sein am nächstbesten
objekt organischer natur auskostet. es liegt wahrscheinlich an der ureigensten
natur dieses unkomfortablen gefühls. und ich, als objekt des abreagierens
reagiere verstört und zurückhaltend. und trotzdem bedauernd, diesen
launischen zustand nicht nichtig machen zu können, aber in der gewissheit,
daß diese laune im laufe des abends sonst niemand zu spüren bekommen
wird, auch wenn sonst wer dem oder der launischen gegenüber tritt. eine
schlimme sache dies, das muß ich gestehen. denn traurigkeit und enttäuschung
über den launischen menschen bestimmen meinen geist. welch übles werk
spaziert hier durch meine seele und kratzt hier und dort an guten wurzeln. wie
soll ich mich verhalten? dies ist eine kernfrage meines denkens. natürlich
möchte ich mich nicht mitreissen lassen in den dunklen pfuhl der launenhaftigkeit.
aber mit liebevoller freundlichkeit kommt man einer laune nicht bei. nein, freundlichkeit
spornt eine laune ebenso an wie launigkeit. deshalb ist es ja eine laune. und
eine laune ist ziemlich beknackt. eben weil sie den oder die launische in einem
arg ungünstigen licht darstellt und noch dazu den "angelaunten"
noch schlechter aussehen läßt. aber egal. es wird sich hier wohl
wie mit allen launen verhalten. launen kommen und launen gehen.