Geduld

geduld ist ein tänzer auf dem drahtseil. das seil hängt hoch und wackelt im wind der ereignisse. und ich, als tänzer, rudere mit den armen, um nicht in die tiefe zu stürzen. und das pochen in meinem herzen bringt das seil noch mehr zum schwingen. mein herz und meine geduld ringen in diesem kampfe und ich will nicht wissen, wer gewinnen wird. denn am ende werde ich sowieso der verlierer sein. wenn ich zurückblicke sehe ich so einiges, was mir aus der tasche gerutscht ist, was ich schon verloren habe. und wenn ich dieses seil nicht hätte, an das ich mich nun tänzerisch klammere, wer weiß was dann wäre. ich kann mir alle meine worte ins gedächtnis rufen, keines ist dabei, was die dinge ändern würde. ich kann mich aller meiner taten besinnen, es würde den weg nicht ändern. es spielt keine rolle, ob ich gegen die tränen kämpfe, oder sie laufen lasse. es scheint niemanden zu stören, wenn ich einsam und verlassen in der ecke sitze. also kann ich auch fortgehen. ich klage nicht an, ich verlange nichts, ich bin nur so, wie es in mir ausschaut. und geduld ist ein tänzer auf dem drahtseil, weit oben in der höhe, wo kein scheinwerfer mehr hinstrahlt. es gibt kein netz und es gibt keinen stillstand. auch wenn die welt um mich herum den atem anhält, ich taumle tänzelnd auf dem seil entlang und warte auf den moment, in dem ich die balance verliere. und wenn ich dann endlich stürzen sollte, wer wird da sein um mich aufzufangen?