Die Schlacht Am Innabron

Marcus betrat das Zelt, nahm seinen Helm ab und wischte sich den Schweiß von der Stirn. "Heil dem Caesar. Ich bin Marcus Foranus, Führer der Conobar Legion." Der fette Mann, der sich gerade ein großes Stück Braten in den Mund gestopft hatte, winkte ab. "Marcus heißt du also. Komm setz' dich und nimm etwas Wein. Ich bin Eclatus, dein Senator." Marcus setzte sich und ließ sich von einem Diener Wein einschenken. "So sprich denn nun. Du bringst mir sicherlich die Nachricht, daß unsere Legionen diesen Christenschweinen endlich den Gar aus gemacht haben."
Marcus setzte den Becher ab und sagte: "Nein, Eclatus. Die Christen halten immernoch den Berg Innabron. Wir wurden unter großen Verlusten zurück geschlagen."
Eclatus stopfte sich wieder ein großes Bratenstück in den Mund und sagte: "Unsere Legionen haben die halbe Welt erobert und werden mit einer Handvoll aufsässiger Christen nicht fertig? Wir sollten sie in Grund und Boden stampfen! Schon längst."
Marcus stand wieder auf und sagte: "Was befehlt ihr Herr?"
"Alle Legionen zum Angriff sammeln und den Berg stürmen. Wir haben unzählige Götter die uns helfen und diese Christen haben nur einen.", dabei lachte er los, sodaß die Bratensosse aus seinen Mundwinkeln floß. Marcus wandte sich angewiedert ab und verließ das Feldzelt. Draussen wartete Antonius bei den Pferden."Nun Marcus. Was hat er gesagt?"
Marcus setzte sich den Helm auf, sprang auf sein Pferd und sagte zu Antonius: "Dieser Narr. Wir sollen sammeln und erneut angreifen. Gestern habe ich schon zu viele gute Männer verloren."
Damit gab er seinem Pferd die Sporen und preschte davon.

Die Legion sammelte sich vor Marcus. "Wir werden heute nochmals den Berg stürmen. Die Assarion Legion wird uns von der Flanke decken. Antonius führt seine Legion von Süden heran und wird einen Keil in die Christen treiben."
Marcus saß herrisch auf seinem Pferd, zog sein Schwert und hielt es hoch. "Für Rom!!", schrie er. "Für Rom", antwortete das Heer. Dann brach es los und stürmte brüllend auf den Berg zu. Marcus ritt voran und brüllte: "Keine Gefangenen, Legionen Roms!!" Dann traf er auf die Vorhut der Verteidiger. Von seinem Ross herab metzelte er die schlecht bewaffneten Christen nieder...
Die Schlacht war vorüber, die Legion siegreich. Marcus stand mit Antonius auf dem Schlachtfeld und um sie lagen erschlagen Menschen. Antonius sah sich um und sagte: "Ein glorreicher Sieg für das Reich. Rom wird stolz auf uns sein. Glaubst du sie werden uns am Triumphbogen empfangen?" Marcus lachte: "Was? Nur weil wir ein paar Sklaven aufgehalten haben? Eclatus wird seine Sesterzen zählen und lachen. Und wir werden sofort in den Norden geschickt werden. Dort könnten wir uns vielleicht die Lorbeeren verdienen, Antonius mein Freund." Ein Legionär kam auf sie zu und zerrte einen alten Mann hinter sich her. "Ich habe noch einen Lebenden gefunden, Herr. Was soll ich mit ihm machen?" Marcus sagte streng: "Ich habe gesagt, keine Gefangenen. Verstanden?" Der Legionär nickte und zog sein Schwert. Doch Marcus hob die Hand und sagte: "Halt, Legionär. Du kannst gehen." Der Legionär steckte sein Schwert wieder in die Scheide und ging verwundert zurück. "Du bist doch der Anführer dieser Christenbande, richtig?", sagte Marcus. Der alte Mann richtete sich auf und sagte: "Ich bin Simon. Sprecher der Christen. Diener des Herrn."
"Aber dein Herr ist doch der Caesar!", lachte Antonius. "Warum rennst du denn vor ihm weg, Sklave!!"
Der Alte lächelte gutmütig und sagte nur: "Jesus ist mein Herr, nur sein Sklave kann ich sein. Nur ihm diene ich."
Marcus packte den Alten am Arm und sagte: "Diese Gedanken werden wir dir schon austreiben. Ganz Rom macht sich über euch lustig. Über euch Christen. Und der Belustigung sollst du dienen, wenn du in der Arena stehst und du deine Christenhaut vor den Löwen retten willst, verrückter Greis."
Er zog den Christen mit sich und brachte ihn zu einem Gehege im Lager. Marcus stiess ihn hinein und sagte: "Hier kannst du dich ausruhen, bei den Schweinen. Denn Schweine seid ihr alle. Ihr, die ihr so engstirnig seid und euch für die Auserwählten haltet."
Dann ging er. Antonius folgte ihm. "Marcus! Wartet doch auf mich. Ich habe euch noch nie so erlebt. Ich glaubte immer ihr hättet Verständnis für diese Christen."
Marcus blieb abrupt stehen. "Bisher hatten sie auch noch nicht zu den Waffen gegriffen und meine Männer getötet! Sie standen immer nur lächelnd da und beharrten auf ihrem Seelenheil. Ich kann nicht begreifen wieso sie so beharrlich sind. Der Caersar würde ihre Gottheit anerkennen, aber nein, sie behaupten unsere Götter gäbe es garnicht. Wir können uns das nicht bieten lassen. Unsere Götter haben uns den Sieg heute geschenkt. Deren Gott ist schwach. Wir sind stark. Komm, laß uns unseren Sieg feiern."
Sie betraten ihr Zelt und ließen sich Wein bringen. So tranken sie bis tief in die Nacht hinein. Und mit der Trunkenheit kamen ihnen böse Gedanken. Marcus sprang auf und zog sein Schwert. "Ich habe hunger. Da draussen sitzt ein fettes Schwein und wartet auf den Schlachter. Simon heisst es, ein schöner Name für ein Schwein, nicht?" Antonius nickte schwer mit dem Kopf und füllte sich den Becher wieder. Marcus stolperte aus dem Zelt und ging zu dem Schweinegehege. "Los! Aufwachen du Schwein!", brüllte er und trat gegen das Gitter. "Jetzt schicke ich dich zu deinem Gott!"
Simon sah aus seinem Käfig auf und sprach ganz ruhig: "Marcus Foranus, Führer der Conobar Legion. Wie kannst du mich zu meinem Gott schicken, wenn du mich nicht töten kannst? Wie kannst du uns verspotten wenn du selbst ein Christ bist? Erfahre sie, die Botschaft des Herrn."
Simon war plötzlich nicht mehr zu sehen. Er war einfach verschwunden. Betrunken wischte Marcus sich die Augen und brüllte: "Wo bist du, du Schwein. Wo bist du?"
Von dem Lärm beunruhigt kam eine Wache angerannt um zu sehen was hier los war. Als er Marcus sah blieb er wie angewurzelt stehen. Er schrie: "Alarm, Alarm. Der Christenführer ist ausgebrochen!! Er hat ein Schwert!!!"
Marcus drehte sich verdutzt um. Die Wache zeigte auf ihn. "Was ist denn los?" Antonius war mit seinem Speer bewaffnet aus dem Zelt gerannt. Die Wache zeigte auf Marcus und sagte:"Seht Herr. Der Christenführer ist ausgebrochen und hat Marcus' Schwert in der Hand." Antonius ging vorsichtig auf Marcus zu und sagte: "Christ! Wo ist Marcus? Woher hast du sein Schwert? Los sprich."
Marcus wurde etwas wacher und hob sein Schwert. "Bist du verrückt Antonius. Leg deinen Speer beiseite, sonst wirst du es bereuen. Wie sprichst du denn mit mir."
Antonius sagte: "Jawohl, Christ, ich lege den Speer beiseite."
Dann tat er so als wolle er die Waffe fallen lassen. Zog sie aber schnell hoch und rammte sie tief in die Brust von Marcus. Marcus sah entsetzt auf den Speer an dessen Stiel sein Blut hinunter rann. Mit beiden Händen packte er den Speerschaft und versuchte ihn aus seiner Brust zu ziehen. Er spürte wie ihm das heisse Blut aus der Nase lief. Dann kippte er nach hinten um und schlug hart auf. Ein entferntes singen klang in seinen Ohren und dann hörte er Antonius' Stimme sagen: "Diese Art zu sterben ist viel zu gut für so ein Christenschwein wie dich."