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Suchen und Finden
"höre auf zu suchen und fange
an zu finden"
das ist ja mal ein toller spruch. nur zu dumm, daß er mir garnichts bringt.
denn er trifft nicht auf mich zu. denn ich suche nicht, und ich werde auch nichts
finden. ich habe einfach nur etwas verloren. das brauche ich nicht zu suchen,
denn ich weiß, wo ich es verloren habe. aber finden kann ich es nicht,
weil es sich vor mir versteckt. es läuft vor mir davon und ich halte mich
davor zurück hinterher zu laufen. und das was ich verloren habe, verlor
ich nicht zufällig. das was ich verloren habe, wollte verloren gehen. aber
jetzt fühle ich in mir, daß ich es wieder haben will. und zwar genau
das, nicht irgend etwas neues, anderes, gleiches. nein, das kann ich nicht,
das kann ich nicht. ich kann alles, aber das nicht. es ist so tief in meinem
herzen, daß ich einerseits sage: "Ich lasse los" und dann ist
es so tief in meinem herzen, daß ich sage: "Ich muß es wieder
haben". ich möchte "haben" nicht als "besitzen"
verstanden wissen. es fühlt sich an wie sterben ohne das was ich verlor.
wenigsten weiß ich was ich will, aber das nutzt mir auch nichts. es wäre
wirklich, wirklich besser, wenn ich nicht mehr da wäre, wenn man mir mein
herz herausreissen würde.
für mich müßte der spruch lauten: "höre auf zu weinen
und fange an zu leben".
ich hänge doch immer in der luft, da kann ich mich noch so ablenken, noch
so viel zu tun haben. wenn ich dann nachts im bett liege stehen die geister
neben mir und lachen mich aus. in jeder minute in der ich mich nicht krampfhaft
ablenke kommt das verzehrende gefühl in meinen bauch und erinnert mich,
daß da etwas nicht mehr stimmt. alles sieht doch aus wie eine lüge
und ich belüge mich doch selbst. ich versuche krampfhaft mit dem kopf meine
gefühle zu kontrollieren. das geht nicht gut, das weiß ich. aber
mehr weiß ich auch nicht. die zeit wird's zeigen.