![]() |
Monolog An Den Hass
wenn euer aug' hätt das gesehn
was meinem blick nicht war verschont
wenn euer ohr je hätt ertragen
was meinem geist hat zugesetzt
so würd euch euer herz versagen
die luft im atem schmerzt
wenn euer mund jemals gesprochen
was meine zunge ausgehaucht
wenn ihr je so empfandet
wie mein oheim mir befiehlt
wenn eins nur davon euch jemals vergönnt
so dächt ich euch vielleicht mit ehr
kein wort aus meinem munde rollt
was um verstand in eurem ohre ringt
auch wenn's in drittem ohr
nach vergrämten zorne klingt
ich hass euch mehr
als lieb' durch meine adern rinnt
verachtung meines geists ist euch gewiss
zu viel der ehr für euch
atmet ihr die gleiche luft wie ich
ihr seid wohl reich an armut im geiste
und diesen reichtum schenkt ihr dort
wo einst mein herz verweilte
doch kann ich euch nicht mit meiner latte
messen
zu niedrig ist euer höchstes lot
um mir ins aug zublicken
's ist eine schmach, daß mein oheim
nun ist verroht und deren glanz von selbst ist nun benetzt vom hauche des verrats.
verrat am eignen leib und fremder seel. ach wärt ihr es doch wert. ich
würd das herz euch aus der brust entreissen. doch muß ich sehen,
ihr habt wohl keins, zumindest nicht am richt'gen flecke, wo stolz und ehrfurcht
es mir hingepflanzt, da ist bei euch ein wucherndes geschwür voll eklen
eiters. voll abscheu muß ich denken: ein furunkel drückt den saft
durch eure adern. die übelkeit zehrt an meinem bedenken, wenn ich euch
erblicken muß. sodaß nur der ekel meine hand im zaume hält.
die galle kocht mir in den därmen, wenn ich an euer gehabe mich erinnern
muß. doch dieser zwang, ich kann ihn nicht vertreiben. so seid ihr nur
erbrochenes meiner gedanken. und mit scham wisch ich mir die lippen rein, von
solch einem buben eures schlages. jed's wort zu viel an euch gerichtet. prallt
es doch ab von hohlem geist. halt ich für euch auch noch so tief die latte,
ich müßte sie begraben um euch über sie springen zu machen.
pfui spinne, würg ich aus, wenn ich euch je begegnen sollt. 's ist mein
schicksal nicht, doch auch fortuna schläft zuweilen mir. ihr habt zerstört,
was ich für unzerstörbar hielt. mein hass sei euch gewiss, ihr habt
ihn wohl verdient.