käptn zwiebacks memoiren
erinnerungen eines schizophränparanoiden superhelden


käpt'n zwiebacks's rückkehr
jackelen & bruchmann

zwieback 2
zwieback 3

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textwerx

     

warnung!

Das folgende Werk ist gesteigerter interlektueller Natur
und man könnte es wahrlich als ein COMIC ohne Bilder titulieren.
Es ist mehrdeutig und zuweilen Drogen-, Technik- und Heldenverherrlichend.
Die Lektüre wird nur Personen empfohlen,
die das 18. Lebensjahr schon seit einiger Zeit vollendet haben,
oder sich durch bewußtseinerweiternde Psychopharmaka
den richtigen Durchblick verschafft haben.

pax vobiscum.

© Jackelen & Bruchmann 1992-94


DIE HAUPTPERSONEN

Käpt'n Zwieback ist der unbekannte, jüngere Bruder von Käpt'n Iglo, dieser hat sich aber den Kleinkindern verschrieben. Wo hingegen Zwieback sich der Jugend zuwendet, die in der industrialisierten Konsumgesellschaft von Heute immer weniger Idole vorfindet.
Nur allzu leicht kommen sie ab vom Pfad der T(J)ugend und wenden sich vertrauensvoll dunklen Vertretern der Vorbildszunft zu. Als da sind: Gurus, Politiker, Videospielfiguren, Bodybuilder, Mantafahrer, Drogendealer, Arbeitnehmer, Stammtischbrüder, Eisverkäufer, Postbeamte und Pfarrer sowie Heavy Metal Gruppen! Ja, die echten, wahren Helden sind eine vom Aussterben bedrohte Spezies. Einer der letzten Exemplare: Käpt'n Zwieback hat sich dem Kampf gegen Verbrechen, Bauernfängerei, Zins- und Steuerwucher, Ausbeutung der Nordrheinwestfählischen Hirsebauern und nicht zuletzt den Asseln verschrieben.

Asso Assmann, der Asselhasser ist einer von diesen widerlichen Kreaturen, wie sie nur im Werbefernsehen erschaffen werden können. Man nennt ihn auch den Duke von Gork-City.
Er ist mit Abstand die schillernste Figur der hiesigen Unterwelt-Szene. An Abscheulichkeit kaum zu übertreffen, hat er die Asselquälerei zur Perfektion getrieben. Er liebt es mit seiner asselgrauen Limousine Skateboarder zu überfahren. Man sagt ihm nach, daß er nur so zum Spaß einem kleinen, unschuldigen Kind den Kaugummi aus dem Mund genommen haben soll. Aber das ist noch längst nicht alles, was die Öffentlichkeit über ihn weiß. Seine Strafakten, die aus Angst vor Rache noch nie zu einer Anklageschrift formuliert wurden,
füllen die örtliche Polizeilagerhalle bis fast unter die Decke. Er ist Mitbegründer des weltweit agierenden Kellerassel-Syndikats, das sich mit Drogengeschäften, Zuhälterei und Lebkuchenfälschen finanziert. Er selbst sagt über Käpt'n Zwieback: "Diesen kleinen Wurm werde ich eines Tages an meine verhassten Asseln verfüttern!" Sollte es Asso Assmann gelingen die von ihm angestrebte Weltherrschaft zu erlangen, sagen Wahrsager das Ende der Welt vorraus. Oder auch nicht. Wer weiß?

Hugo Schnakenlatte. ist ein Verbrecher aus dem Kellerassel-Syndikat, der es geschafft hat, sich in die Riege der SüdBlockEisPilotenStaffel einzuschleichen. Dabei bediente er sich seines Verkleidungstalents, denn er ist im Besitz der magischen Phönizier-Umzieh-Watte! Er versucht die unersetzliche rechte oder linke Hand von Asso Assmann zu werden und übernimmt deshalb ab und an kleinere Aufträge für ihn.

DIE SÜDBLOCKEISPILOTENSTAFFEL
Kurz S.B.E.P.S., eine wirklich unerschrockene Flieger-Gruppe waghalsiger Piloten, die sich zur Aufgabe gemacht haben den weltweiten Asselhandel in die Lüfte zu erheben. Dabei ist ihnen jegliches Mittel recht und billig! Sie kennen weder Gut noch Böse. Wer sie bezahlen kann muß einfach Geld haben!

Roswitha Rotbäckchen ist die schöne, unschuldige Schöne, die in keinem Guten oder Schlechten Drama fehlen darf und sollte. Sie wird Opfer Asso Assmanns Wahn, aus ihren Rotbächen vorzüglichen Wein gewinnen zu können...

Professor Mehlmantel ist der etwas verwirrte, aber trotzdem superkluge Professor, der mit zurückhaltendem Charme und wahnwitzigen Erfindungen und Ideen auch die Technikfreaks zufriedenstellt.

Ludwig Langfinger's Rolle bleibt ein ungeklärtes Faktum in dieser Geschichte, tritt er doch in seiner Funktion als Langfinger, als Informant, als auch als Opfer auf. Was seinen Part aber nicht unspannender machen soll.

Michael G. aus G. bei D. hat seinen denkwürdigen auftritt als ein nicht unwichtiger Informant und Ratgeber. (Solange es sich nicht um irgendwelche Abkürzungen handelt!)

Die Vorgeschichte...

Alles begann in einem kleinen Vorort von Gork-City. Jetzt bleibt nur noch zu klären, was man unter einem so komplexen Begriff, wie "alles" zu verstehen hat. "Alles" meint also im Speziellen die Geschichte, wie einer der größten, jemals real existierenden Verbrechensbekämpfer, das Licht der Welt erblickte.
Geboren wurde der, anfänglich nicht einmal an Verbrechensbekämpfung interessierte, Sohn eines normalen Verwaltungsbeamten und einer ebenso normalen Verwaltungsbeamtin, als drittes Kind dieser ansonsten normalen Familie, der nach vielem hin und her, auf den klangvollen Namen "Karl-Heinz Spuck" hören sollte. Eines der beiden Geschwister von Karl-Heinz trägt nicht einmal im Geringsten zum Hergang der folgenden Geschichte bei, sodaß voll und ganz auf nähere Informationen über dessen Namen, sowie Geschlecht verzichtet werden kann. Hingegen hatte der junge "Karli", wie er immer von seiner Mutter genannt wurde, einen zwei Jahre älteren Bruder, der ihn schließlich zu dem machte, was er heute für uns ist: Der ultimative, einzigartige Käpt'n Zwieback.
Karl-Heinz Spuck war immer ein guter Schüler gewesen, sein Bruder nie. Er hatte sein ganzes Geld immer für später gespart, sein Bruder hingegen gab mit großer Freude sein eigenes und später auch Karli's aus. Schon früh geriet das schwarze Schaf der so erschreckend normalen Familie, auf den abtrünnigen Weg der Gewaltkriminalität. Ein Schlüsselerlebnis hierfür war wohl die Drohung seiner Kinderhortaufseherin gegenüber: „Wenn du mir nicht sofort ein Päckchen Kippen gibst trete ich deinem Stecher so fies in die Eier, daß sie platzen!„ Diese Drohung setzte er noch in der Grundschule, Hauptschule, Sonderschule, beim Kreiswehrersatzamt, und in der Lehre ein und letztendlich auch um.
Aufgrund seiner Vergangenheit blieb dem Heranwachsenden jedoch nur noch die Möglichkeit den Weg des Finanzbeamten einzuschlagen. Und siehe da, nach kurzer Zeit hatte er den besten Job auf dem Finanzamt, den bis dato sein Vater einnahm, inne. Dieser Platz wurde nämlich nach dem plötzlichen und mysteriösen Tod desselbigen frei. Dies wiederum könnte man als Schlüsselerlebnis für den zukünftigen Lebenswandel von Karli verantwortlich machen, der gar und ganznicht an einen Selbstmord des Vaters glaubte. Auch wenn dieser einen Abschiedsbrief in seinen zerschmetterten Händen hielt, in dem stand:
„Lieber Bruder, liebe Mutter. Ich mache Schluß! gez. Mein Vater!„
Auch glaubte er nicht an die Theorie der Polizei, daß seinem Vater beim Angeln ein Klavier auf den Kopf gefallen sei und dieses von gelben Wanderasseln mit Tasten und Saiten aufgefressen wurde, bevor man den Leichnam fand. Karli packte seine Koffer voll mit Zwieback und bestand so manches Abenteuer bei denen er unter anderem herausfand, daß man Plätzchen auch anders backen kann. Er experimentierte viel an einer Kreuzung zwischen Zwieback und diesen speziellen Plätzchen die ihm übermenschliche Kräfte verleihen sollten. Am Ende seiner Forschungen präsentierte er den "Über-Zwieback„.
Als Abfallprodukt der Herstellung seines Käpt'n Zwieback-Über-Zwiebacks entstand zufälligerweise ein Metall das in Mitteleuropa auch zuweilen GOLD genannt wird. Dieses verhalf ihm zu unglaublichem Reichtum. Sodaß er sich in Ruhe zur Ruhe in seinem entlegenen Landhaus setzen konnte. Jetzt widmete er sich nur noch dem Plätzchenbacken und der Asselzucht. Zu gerne peitschte er in Ruhe seine Asseln. Dieser Vorgang macht nämlich den Hautpanzer der Asseln ungemein geschmeidig und seidig. Bis...

Käpt'n Zwiebacks Rückkehr

Ich war gerade beim Asseln auspeitschen, als mich die Nachricht von der Entführung Roswitha Rotbäckchens auf dem linken Fuß erreichte. Da mußte es sein. Ich sollte wieder in das Käpt'n Zwieback-Kostüm schlüpfen. So ließ ich die Asseln noch etwas alleine asseln und begab mich in meinen geheimen Unterschlupf. Ein altbekanntes Gefühl durchwogte meinen vom vielen Hantelrollen gestählten Rückenmarksknochen. Ja, hier wurde so mancher Plan vereitelt, den die bösen Mächte dieser Welt noch nichteinmal umzusetzen versuchten. Ja, hier war es, als ich zum ersten Male die Technik des asselns verfeinern konnte. Hier war es, wo ich zusammen mit Professor Mehlmantel das Bierdosendrücken erfand. Und von hier aus sollte sich mein großes Come-Back entwickeln, noch größer als das von Elvis, wenn er nur eins versucht hätte.
Alsbald schlüpfte ich in das Kostüm des Käpt'n Zwieback. Ja, ich hatte es lange nicht mehr getragen. Doch nun sollte der Tag gekommen sein, an dem der ultra-abgespacete Käpt'n Zwieback wieder einmal auszieht, das Böse zur Strecke zu bringen. Über der Stadt schwebend, suchte ich mit meinen, von Trockengebäck gestärkten, alles durchdringenden Augen nach etwaigen Informanten ausschau zu halten. Die Suche sollte nicht lange ohne Erfolg sein. Nach intensiver, 5 Minuten dauernder Suche, erblickte ich den Taschendiebe-König Ludwig Langfinger von Ratz und Rübe. Ohne die Furcht in seinen Augen näher zu beschreiben, erzähle ich jetzt, was ich herausfand. Er hatte gerade einen Acid ins Auge gelegt als er eine asselgraue Limosine aus dem Fuhrpark von dem bösen Paten von Gork-City, dem gnadenlosen, keine Angst kennenden, richtig gefährlich aussehenden, an Gerissenheit kaum zu übertreffenden Asso Assmann dem Asselhasser, fahren sah. Schon erschallte seine mißtönende Hupe, hergestellt aus unzähligen unschuldig dahingerafften Asselkörperschalenharzgemischs-Mischungen, als mich eine Idee, wie sie wohl einem nur in zehn, oder hundert, wenn nicht sogar in tausend Jahren, nein, ich glaube Zehntausenden, wenn man das überhaupt abschätzen könnte, ach, einfach nie, kommt. Mein Plan war einfach aber schlicht: Zuerst kaufte ich mir ein Überraschungsei am Kiosk bei Frau Watzke. Flux brach ich diese von zarter Alpenschokolade umschlossene Cremigkeit einer Extraportion Milch auf, um an diese aus Penatphenylhaxaatecat bestehenden, gelben Plastikeierschachtel heranzukommen. Natürlich wußte ich schon was sich in dem gelben Wunder aus der Kaufhaustruhe befinden wird, hatte ich mir doch extra ein paar Plätzchen für den besseren Durchblick eingefahren. Mit, vom vielen Klavier spielen geschundenen und von der Gischt geschüttelten Fingern, baute ich das aus achtunddreissig Teilen bestehende Skateboard zusammen, um mich alsbald an die asselgraue Limousine von Asso Assmann trittbrettmäßig anzuhängen. Nach ein paar, mit dem rechten Bein ausgeführten Bewegungen hatte ich den Wagen erreicht.
Mit der mir eigenen Gewandtheit heftete ich meine speziellen Magnetsaugnäpfe an den chromblitzenden Boliden. Ohne, bei den Insassen Aufsehen erregt zu haben, wurde die Fahrt fortgesetzt. Vielleicht lag es aber auch an der phänomenalen Wirkung meines, aus Asselfedern gewebten Tarnlappens.
Erwartungsschwanger, und bis zum Bersten gespannt, harrte ich den Dingen, die da kommen sollten. Nach einem kurzen Blick auf meinen netzunabhängigen Chronographen überschlug ich die Zeit, bis ich den nächsten Spezialzwieback einzuführen hatte. Mir blieb noch genug Zeit um mir unnötige Tranpiration zu ersparen. Nach einer Fahrt von etwa fünf Stunden erreichten wir die Grenze zur Tschechoslowakei oder war es die Grenze von Bayern?! So egal, es war jedenfalls ein finsteres, unwirtliches Land mit unheimlichen Gesellen, Burschen
und Leuten und garstigem Wetter, von dem nichts im Wetter-bericht verkündet wurde. Plötzlich saß mir der Schalk im Nacken.
"Wo kommst du denn jetzt her, he ?", sagte ich minder erstaunt. Nicht minderer erstaunt offenbarte er mir: "Hey, Mann. Ich bin dein Turkey, du brauchst'n Keks."
Nachdem ich einen Spezialkeks eingeworfen hatte zog der Schalk von Hinnen nach Dannen (bei Erfurt (im schönen Taunus), nahe der Mosel, nicht unweit von einer Stadt, wo ich schon einmal war). Schon kurze Zeit später begannen die Haare in meinen Ohren zu sprießen und ich war wieder drauf, auf dem weggebeamten Käpt'n Zwieback Trip. Für alle Unwissenden gut zu erkennen, konnte die Fortsetzung der Jagd auf das Verbrechen, das sich in Asso Assmann dem Asselhasser manifestierte, steigen.
Baldigst darauf bog die Limousine, an der ich nun seit mehr als sieben Stunden haftete, auf ein Anwesen ein, das in Unterwelt-kreisen als der Sitz des Kellerassel-Syndikats bekannt war. Ich erkannte natürlich die Lage sofort, denn oft schon, ja sogar sehr oft schon, war ich in solche, oder jedenfalls so ähnliche, teilweise aber auch andere Fälle, selbigen Strickmusters geraten und wußte was zu tun war.
Ohne perfekt durchdachten Plan war es so gut wie unmöglich, in diese Festung der Kriminalität einzudringen. Ich wartete also auf den Einbruch der Dunkelheit um mich nicht ganz auf meinen Tarnlappen verlassen zu müssen. Dann wollte ich mich in die Villa des Kellerassel-Syndikats einschleichen...
Ein Geräusch riß mich aus tiefem Schlaf. Die Sonne stach mir in die blutunterlaufenen Augen. Sollte ich tatsächlich meine große Chance verschlafen haben? Sollte es etwa wieder wie damals sein? Ich ließ die Bilder vor meinem geistigen Auge Neue Revue passieren.

Was damals geschah:

Ich hatte meine Trennung noch nicht therapeutisch verarbeiten lassen, als das Schicksal einen üblen Streich mit mir spielte. Die Schlossallee, Sinnbild des real existierenden Kapitalismusses, befand sich nun doch, nach langem hin und her, letztendlich, für jetzt und immerdar, in meinem Besitz. Freudentrunken, im Taumel unendlichen Glücks, ich glaube ich muß nicht näher ausführen, welches Gefühl, aber glaubt mir, es war ein gutes Gefühl (aber es gibt noch bessere - aber bestimmt nicht viele), vergaß ich, im Eifer des Gefechts und im Schweiße meines Angesichts, die Ziehung von DM 4000, beim Überschreiten des Los-Feldes. Mit noch feuchten Augen bemerkte ich meinen fast schon spielentscheidenden Fehler. Die von Hohn zerfressenen Gesichter meiner Mitspieler fügten mir einen großen seelischen Schaden zu, von dem der weltweit angesehene Psychiater Dr. phil Siegesmund Leid bei einer Tagung der weltweit angesehe-nen Psychiater sagen würde:" Der downed fürs Leben. Dumm gelaufen!"
Noch heute wache ich nachmittags schweißgebadet, mit einem stummen Schrei des Entsetzens auf den vollen Lippen, noch gezeichnet von den Eskapaden des vorabendlichen Cunilingusses, auf. Man kann sagen, ich hatte einen tierischen Horror vor diesen Alpdrücken.
Jaja, so war das damals. Denn als ich beim nächsten Zug auf dem Einkommensteuer-Feld ankam, mußte ich, unter der bitteren Erkenntnis der Feststellung lei-den, daß ich die gerade eben erst erworbene Schloßallee auf Hypothekenbasis zu einem für mich furchterregenden Diskont Zinssatz, an meinen Erbfeind abtreten mußte. Medizinisch ausgedrückt war es ein Fall von schwersten alternierenden Traumata in Verbindung mit pränatalen psychosomatischen, cosmopolitischen Störungen des weitläufigen Darmtrakts oberhalb der Nebennierenhöhle, aber nicht ganz bei der Milz-.
Nach Beendigung dieses kurzen Déja-Vu's fahre ich nun fort, fort zu fahren...

Auch dieses Mal hatte ich die Gelegenheit nicht beim Schopfe gepackt, nein, sie glitt mir förmlich wie der Körper meiner verblichenen Großtante Elvira Emmersham durch die schon erwähnten, von Gischt gebäutelten Griffel. Vierundzwanzigstündige, harte Observierungsarbeit war zu-nichte gemacht, so wie der Traum von einem vereinten Europa, oder so. Doch da geschah das Unglaubliche. Zwo, drei, so Gestalten verließen in gebückter aber nicht buckeliger Haltung das Anwesen im Vorhaben das Anwesen zu verlassen. Dieses Vorhaben setzten sie sogar in die Tat um. Schlagartig wurde mir klar, daß zwo, drei so Gestalten weniger auf dem Anwesen befindlich waren. Diesmal, so mußte es sein, stürmte ich das Haus. Drinnen angekommen stellte ich fest, daß ich allein mit mir und meinen Ängsten war. Um die Operation "HOUSE-STORM" nicht einen Fehlschlag werden zu lassen durchsuchte ich die Villa Asselschmidt nach belastenden Beweismaterialien. Ich stieß zufällig auf eine Aktennotiz mit der Aufschrift: "Die Entführung der Roswitha Rotbäckchen„. Ohne groß zu überle-gen ließ ich die Aktennotiz in meinem extra dafür vorgesehen und von Professor Mehlmantel entwickelten Aktenkoffer ver-schwinden. Dann machte ich mich auf die Rückreise in heimatliche Gefilde.
In meinem Käpt'n Zwieback Hauptquartier angekommen studierte ich erst einmal in Ruhe die aktuelle Fernsehzeitung. Danach nahm ich mir die Aktennotiz vor. Ich versuchte sie fraktal gesehen in das gesamte Puzzle betreffend Roswithas Entführung einzuordnen. Aber die Teile paßten noch nicht zusammen, es fehlten vielmehr die entscheidenden Hinweise, wie sie in jedem guten Krimi, immer am Schluß, auftauchen. Außer vielleicht die Quittung über 500 Liter Bleifrei-Kerosin von der örtlichen Airaltankstelle. Nach kurzem einhacken in die internationale Datenbank des Kerosinkombinates Passau bei Erfurt in der Nähe einer Stadt..., ach das hatten wir schon, fand ich die Hauptabnehmer von ungestrecktem bleifreien Kerosin heraus. Alle Indizien deuteten auf die SüdBlockEisPilotenStaffel kurz S.B.E.P.S. hin, ha! Einen guten Freund zu Rate ziehend, der selbst einmal den SüdBlockEisPilotenStaffelEinstellungsTest kurz S.B.E.P.S.E.T. mitmachte, aber nicht bestand, sein Name spielt hier keinesfalls eine übergreifende Rolle, ich nenne ihn aber trotzdem, es handelt sich hierbei nämlich um den todes-mutigen Dieselkonsumenten Michael G. aus G. bei D.! Er riet mir zu einem persönlichen Besuch bei der S.B.E.P.S., wo ich wenn alles glatt gehen würde schon morgen vorsprechen könnte. Bestärkt in dem Gefühl den richtigen Mann befragt zu haben, begab ich mich zu meiner wohlverdienten Nachtruhe.

Ich hörte das Klingeln des telefonischen Kommunikationsapperates erst sehr spät. Es war mein Informat Ludwig Langfinger von Ratz und Rübe, der mir mit neuen Informationen aufwartete. "Probiers mal bei den SüdBlockEisPiloten" , hauchte er noch in die Muschel, als ich das wohl bekannte Geräusch eines jäh durchgetrennten telefonisch kommunitativen Apparates und zwar dessen Kabel, vernahm. Da schaute ich auf meinen auf die milliardstel Sekunde genaugehenden Thermo-Titanal-Keflar-Chromium-Chronographen und stellte fest, daß ich mich inmitten meines mir selbst auferlegten Zeitplanes befand. Nach einem provisorischen Wusch und totaler Entladung auf dem Exkrementenvernichter ging ich erst mal in den Keller Asseln auspeitschen. Das verhalf mir zu einer gewissen mentalen Ruhe. Dann zischte ich ein paar Dosen Bier. Das Karma stimmte wieder! Physisch und psychisch gestärkt ging jetzt noch ein zwiebackmäßiges Frühstück ab. Ein speziell auf meine Bedürf-nisse abgestimmtes vollwertiges kleines Steak mit Spezialwürzmischung (Zusammensetzung: STRENG GEHEIM).
Ich stieg in mein Käpt'n Zwieback-Kostüm, auf mein Käpt'n Zwieback-Fahrad und zog mit dem nur Käpt'n Zwieback eige-nen, verheissungsträchtigen Gesichtsausdruck, einen Käpt'n Zwieback-Zwieback aus meinem Kulturbeutel. Nahm in zwi-schen Daumen und Zeigefinger, öffnete die Kinnlade und führte ihn oral ein. Ich heftete mir noch schnell den Sheriffstern aus der Yps-Gimmickserie xcgf00342-125693 Auflage April'84 an die stolz geschwollene Brust. Nun stand dem Besuch bei der S.B.E.P.S. nichts mehr im Wege.
Mein Haar wurde bei der rasanten Fahrt in eine aerodynamische stromlinienform gepreßt, was zu ausgelassener Heiterkeit unter den einzelnen Piloten führen sollte.
Einzwölfsiebtel Stunden später erreichte ich das S.B.E.P.S.-Hauptquartier, kurz H.Q. der S.B.E.P.S.-Außenstelle Erfurt e.V..
Das Fehlen eines Piloten, sowie des dazugehörigen Fluggerätes wurde bereits kurz vor meiner Ankunft bemerkt. Es herrschte helle Aufregung, die nur ich zu verdunkeln vermochte.
Der fehlende Pilot war am 17. März 1957 um 9 Uhr früh, auf den christlichen Namen Hugo Schnakenlatte, getauft worden. Alle Anzeichen ließen nur einen Schluß zu: Schnakenlatte war ein infiltrierter Ganove des Kellerassel-Syndikats. Er war der Bösewicht, den es zur Strecke zu bringen galt. Mit dem, für Käpt'n Zwieback eigenen Instinkt, in brenzligen Situationen immer das Falsche zu tun, negierte ich meinen ersten Gedanken, der da hieß: "Steig jetzt bloß nicht noch in eine Flugmaschine und fliege hinterher." Mein Entschluß mußte also lauten: " Niemals nie steig nicht in keine Flugmaschine und flieg auf gar keinen Fall niemals nicht hinterher." Über die Bedeutung meiner Gedanken war ich mir noch nicht ganz im Klaren, als einer der SüdBlockEisPiloten mir den Vorschlag unterbreitete, ich solle hinterherfliegen. Kurzum, im Flugapparatumdrehen befand ich mich auch schon in der Luft. Jetzt kam mir meine Pfadfinderausbildung im Färtenlesen zugute. Alle Fakten ließen nur einen Schluß zu: Schnakenlatte hatte Kurs auf Kataster Island das zu der Inselgruppe der Yamahas gehörte, genommen. Nach allen mir zur verfügungstehenden Himmelskörpern orientierend, entschied ich mich schließlich und endlich doch, mich nach der Sonne, wegen ihrer Helligkeit, zu richten. Dies bescherte mir eine Kursabweichung von immerhin nur eintausend Lichtjahren. Diese Differenz müßte wiederum in kürzester Zeit gegen Null konvergieren. Das Erste was ich von Kataster Island sah waren die schneebedeckten Berge, die sich wie frisch gewaschene Socken über den Inselrücken hinwegzogen, so als ob sie ein Riese dort zum Trocknen hingelegt hätte. Dies stimmte mich allerdings nachdenklich, glaubte ich doch, daß es meine Wenigkeit war, der dem letzten Riesen so kräftig auf's Maul gehauen hat, daß dieser sich ganz bestimmt nicht trauen würde seine Socken hier zum Trocknen hinzulegen.
Und noch einmal zog der SüdBlockEisPilot einen weiten Bogen mit seiner tollkühnen SüdBlockEisPilotenFliegerMütze, kurz S.B.E.P.F.M., sodaß ich jetzt ganz genau den Zuckerhut auf dem Frühstückstisch der hiesigen Eingeborenen erkennen konnte. Ja, er war von Schneekoppe. Lustige Begebenheit das! Und wenn ich einen Bart hätte würde ich mir nun nachdenklich darin herumfahren (mit der Hand du Idiot und nicht mit dem Auto)! Denn jetzt, angesichts dieses Überflusses an Schnee und Palmen und Sandstrand, kam in mir unweigerlich die Frage auf wo denn der Flattermannkutscher seine Kiste landen wollte? Als ob er meine Gedanken auf wundersame oder gar telepatische Weise hätte lesen können, sah ich ihn auch mal hier und mal da seinen lederbehelmten Kopf aus dem Cockpit hängen, um in die gähnende Tiefe zu spähen. Hier mußte es doch eine Lande-möglichkeit geben. Schließlich soll ja angeblich auch der fiese Hugo die Schnakenlatte gelandet sein.

Nach wochenlanger Suche fanden wir schließlich einen geeigneten Landeplatz. Der Pilot wählte die Landebahn C38 im Westteil des All-Yamaha-Central-Airports Außenstelle Erbach. Langsam und andächtig senkte sich unser Fluggerät der buckligen Mutter Erde entgegen. Und mit einem quietschen setzten wir unsere Sonnenbrillen auf. Dann landeten wir. Die Sonne brannte heiß in unseren Hälsen als wir die Rollbahn entlang schlenderten um uns einen Weg in den nächsten Pub zu bahnen. Doch da sah ich es, unverkennbar, unverwechselbar, unvermeidlich, unglaublich, aber wahr, die gigantomatische Flugmachmöglichmaschine der verhaßten Schnakenlatte. Ganz deutlich sah ich die Maschine vor mir stehen, denn sie war ja einige hundert Meter lang! Ich bedankte mich überschwenglich bei meinem Piloten und zog von hier nach dort.
Dort angekommen machte ich mich endlich wieder auf die Suche nach Roswitha Rotbäckchen, Hugo Schnakenlatte, Asso Assmann, dem Asselhasser, nach dem Assel-Syndikat und einer Gelegenheit zu pissen. Aber eins nach dem andern.
Als ich eine ausgewachsene Pillepalle-Palme unter meinem mächtigen Strahl niedergestreckt hatte ging es mir schon viel besser. Doch nun, da ich "dort" war, und nicht hier, wußte ich aber auch nicht so genau, wo ich jetzt wirklich war. Und als ich mich so umsah, was sahen meine verquollen, entzündeten Augen da? Ein Gewächs, welches ich aus meiner ach so wilden Jugendzeit sehr wohl kannte. Ich nannte sie damals liebevoll mein "Fünffinger Glück". Aber das ist eine andere Geschichte und ich glaube, daß sie niemand hören will.
Zuerst nehme ich mir eine getoastete aus der Filterbox und führe eine kreisförmige Bewegung mit der Hand aus um mir die Kippe ultracool Bogartmäßig zwischen die, vom vielen Pfeifen eitrig aufgeschwollen Lippen zu stecken. Sodann entzündete ich diese mit meine Käpt'n Zwieback Sturmfeuerzeug. Dann brach der Sturm los. Ein heulen, ein zischen, der Wind pfiff Orkanartig durch die Böschung. Ich konnte meine Kapitänsmütze kaum noch auf den Ohren halten. Mit letzter Anstrengung klappte ich den Deckel meines Feuerzeuges zu und der Sturm legte sich allmählich wieder. Ich sollte mir das nächste Mal Streichhölzer besorgen. Genüßlich, so als ob sich der Weg gelohnt hätte, zog ich an der Lucky. Nein, das war ganz bestimmt nicht der Geschmack von Freiheit und Abenteuer. Es schmeckte vielmehr nach Tabak der einem Halbirokesen aus dem Medizinbeutel in die Latrine gefallen sein muß, die seit der Entdeckung des Rollzwiebacks nicht mehr gechlort worden war. Na was solls. Nirgendwo steht geschrieben, daß man Irokesenlatrinen regelmäßig chloren muß. Ich dachte mir: "Nach dem nächsten Zug müßte eigentlich die Bahnschranke wieder hochgehen", und schnippte die Kippe im weiten Bogen von meiner Herrlichkeit hinweg. Mit einem brodelnden Zischen traf sie auf das jungfräuliche Erdreich um in stummer Qual zu erlöschen, wie das Feuer eines sinkenden Dampfers. Andächtig stand ich da und wurde meiner Selbst gewahr. Erschrocken fuhr ich zurück, entsetzt, und was weiß ich noch. Es war mal wieder soweit. Ich sollte mich den wichtigen Dingen des Lebens eines Superhelden von den gigantomatischen Ausmaßen meiner Person widmen. Endlich zog ich den Reißverschluß meiner Hose zu und schickte mich an, das Böse zu bekämpfen, wo immer es sich finden ließ. Da sah ich sie. Einszweiundachtzig groß, nutellabraune Haut, Augen wie Kohlrabi, Haar, so schwarz wie Brombeersaft, Füße so nackt wie eines Kindes Hirn, Brüste so voll wie der Mond und Lippen so rot wie Rosenrot. Zweifelsfrei eine Eingeborene, denn bei uns Zuhause findet man solche Peitschen nicht. Mir schoß das Blut ins Gesicht und wo sonst noch hin. Wie ein Schuljunge stand ich da und starrte der Schönen auf das nackte Fleisch. Doch dann fing ich mich Superheldenmäßig wieder. Ich setzte mein Lächeln auf ohne vorher die Sonnenbrille abzusetzen, schlenderte so gelassen wie ich nur konnte auf sie zu und machte meinen berühmten Käpt'n Zwieback Spruch: "Verzeihen sie Gnädigste, ich bin Käpt'n Zwieback, schon von mir gehört? Wollen sie ein Kind von mir? Wollen sie Geld, nehmen sie Schecks, also was ist jetzt!?" Mit einem unverständigen Lächeln gab sie mir zu verstehen, daß sie mich verständlicherweise nicht verstehen konnte.
"Macht nix!", sagte ich ihr unverfroren ins hübsche Nutellagesicht, ich hätte ohnehin nur Zeit für einen Quicky gehabt. Sodann wandte ich mein Antlitz gen Süden und ging wieder meinem Auftrag nach. Bei meinem Abgang spürte ich noch einen harten, fürchterlich weh tuenden Gegenstand an meine Peripherie treffen. Dieser Schlag (mit einem Gummiknüppel ausgeführt) beschleunigte mein Gehirn auf 2.8 G. Diese Geschwindigkeit entspricht in etwa der eines zweikommaacht Gramm schweren Fliegenfurtzes, der aus einer Höhe von nicht mehr als zwölf Ziebackplätzchen übereinandergestapelt einem Hautflügler, zwecks Darmentlastung, entweicht. Durch den enormen Speed, dem mein Gehirn ausgesetzt wurde, beschloß es kurzerhand den Dienst einstweilig zu quittieren. Meine Optik verdunkelte sich und ich war gezwungen, meine Tätigkeit einzustellen die einer, sich anbahnenden Ohnmacht Platz machte.
Nach geraumer (nicht näher zu spezifizierender) Weile erlangte ich mein Bewußtsein wieder. Neben mir auf dem Boden fand ich ein Indiz, das an der Identität der zuvorst angemachten Farbigen zweifeln ließ. Es war ein Puschel. Ein weißer, friemliger Puschel, wie er nur von der Phönizier-Umzieh-Watte des Hugo Schnakenlatte stammen konnte. Oh Unglück ! Verraten und verkauft, man hatte Käpt'n Zwieback hereingelegt. Ein simpler, ordinärer kleiner Taschenspielertrick und ich fiel drauf rein. Welch Schmach, welch abgrundtiefe Schmach! Um meine vom vielen Verlieren geplagte Seele zu stärken nahm ich noch einen Überzwieback. Dieses sollte verheerende Folgen haben. Und, was soll ich euch sagen: Ich kam schräg drauf. Ein Horrortrip, wie ich ihn selten erlebt habe. Mir wuchs ein überdimensionaler Bart aus den Ohren, meine Augen gewannen an Leuchtkraft und ich selbst war nicht mehr ich selbst. Doch nach dem Genuß eines halben Liters Leichtlauföles war alles wieder super. Folglich war es auch schon so gut wie geschehen um Hugo Schnakenlatte, dem Schuft.

Plötzlich mußte ich an meine verstorbene Tante Edeltraut denken. Sie war Bibliothekarin und wie konnte es nicht anders sein: Sie schrieb an einer Übersetzung der Bibel. Ich weiß noch genau, wie ich sie früher besuchte und dann immer in den neusten Skripten herumlas. Ich glaube, deshalb weiß ich so gut Bescheid mit all dem Kirchenkram und so. Ja, jetzt fällt mir auch so ziemlich der genaue Wortlaut wieder ein. Und das ging ungefähr so:

Genesis

Der erste Tag

Es war ein schöner Tag, als Gott die Welt erschuf. Eigentlich hatte er gar nicht so richtig vor, die Welt zu erschaffen, aber ihr müßt wissen, daß er zum Fußball spielen einfach zu doof war. Überhaupt war er sehr unsportlich. Ich glaube das ist auch der Grund, warum er die ganzen Sportarten erst ganz am Schluß erschuf. Also was könnte man an einem so schönen Tag anderes machen als die Welt zu erschaffen? Ihr werdet denken, er hätte sich ja an den Strand legen können. Ha, dazu müßte erst einmal einer da sein! Aber ich wette Gott hatte sich auch sowas in der Richtung gedacht. Also machte er sich an die Arbeit. Denn erst kommt die Arbeit und dann das Vergnügen. Somit hätten wir auch das erste Sprichwort. Mit irgendwas mußte man ja anfangen.
Nun, was soll ich euch sagen. Wenn ihr die Möglichkeit hättet die Welt zu erschaffen, was würdet ihr tun? Genau! Pause.
Nach dieser schöpferischen Pause schuf Gott den Himmel, die Hummel und den Hammel. Danach schuf Gott die Zeit und merkte, daß es spät war. Und da er müde war erschuf er die Nacht. Sofort fielen ihm die Äuglein zu und er träumte von Vögeln und so. Aus diesem feuchten Traum entstanden die Sieben Weltmeere. Jedes für sich an einem anderen Ort. Und damit sie nicht so alleine waren, erschuf Gott die Sieben Berge. Heute noch bekannt als: Mount Everest, Fujiama, Kilimanscharo, Rocky Mountains, die Alpen, den Odenwald und den Kirschberg 14a bis c. Da es nun Wasser gab und es ziemlich leer war erschuf Gott den Fisch und seine Freunde. Und da es nun Fische gab, erschuf Gott noch das Futter. Um die Fische zu ärgern erschuf Gott die Angler. Angler verbringen die meiste Zeit am Wasser. Dies zeigt einen Zwischenschritt der Evolution. Mit dem Angler erschuf Gott gleichzeitig die Langeweile. Nach einen langen Weile langweilte ihn die Langeweile. Schluß mit der Untätigkeit, es mußte weiter erschaffen werden. Sofort erschuf er den Goldfisch, den Goldhamster, die goldene Schallplatte, Goldbarren, das Goldene Blatt, die goldene Schlagerparade, Goldlöckchen und Goldadern.
Dieses war der erste Streich, doch der Zweite folgt sogleichso!

Der zweite Tag

Als an diesem Morgen der Wecker rappelte reute es Gott, daß er die Zeit erschaffen hatte. Aber da er ja auch die Welt erschaffen hatte fehlte nur noch die Bild am Sonntag, auf die er sich bereits freute, aber es war noch lange bis zum Wochenende. Also erschuf Gott die Tiere. Zum Beispiel:
Den Bücherwurm, die Kanalratte, die Hausratte, das Hausschwein, den Mauersegler, die Blattlaus, die kleine Reblaus, die Gummiente, die Spinatwachtel, den Zigeunerbaron, die Leber und das Pils, Grisu den kleinen Drachen, Siegfried und Roy und ein paar weiße Tiger, die Schnapsdrossel, den Wolf im Schafspelz, den richtigen Wolf und das richtige Schaf, den Christbaumschmuck und einen Eimer Wasser (falls es brennt!), den Wassereimer, den Halbfett Joghurt, das Heidemariechen und die Pienseliese, den Spatz in der Hand, die Taube auf dem Dach, die Katze im Sack, das miese Schwein , die dumme Kuh, die doofe Ziege, den faulen Hund, den dummen Pisser und das Riesenarschloch, den alten Esel, den schlauen Fuchs und die dumme Gans, das flinke Wiesel, das scheue Reh, die arme Sau, den Glückspilz, den Glückskäfer, den starken Bär, die süße Maus, die geile Schnecke, den tollen Hengst, den geilen Bock, den blauen Bock, den Doppelbock und den Ramsch, die diebische Elster, die fette Ratte, die Kellerasseln und den ganzen Rest vom Ganzen, so! Und Gott roch, daß es Gut war, also aß er es auch. Es war natürlich die Rindswurst. Dann ging er ins Bett und poofte.

Der dritte Tag

Da Gott die Tiere nicht ständig füttern konnte aber ihnen die Möglichkeit des Essens nicht vollends rauben wollte erschuf Gott das Gras. Ich meine das grüne Gras, jenes das auf dem Rasen wächst.
Bei einem Schneegestöber erfand Gott den Eskimo.
Gleichzeitig erschuf Gott das Ei und das Huhn. Ätschibätschi!
Aber da er sich mit keinem dieser Tiere so richtig unterhalten konnte erschuf er die Unterhaltungsindustrie.

Der vierte Tag

Gott verzockt sein ganzes Geld in der Spielhölle.

Der fünfte Tag

Sparschwein geschlachtet, Geld wieder verzockt

Der sechste Tag

Kein Geld mehr, Gott mußte wieder arbeiten:
Um wieder an Geld zu kommen erschuf Gott die Steuern. Als da wären die Kirchensteuer, die Bananensteuer, die Mineralölsteuer, die Tabaksteuer, die Einkommensteuer, die Kfz-Steuer, die Alkoholsteuer und den Solidarbeitrag. Da es noch keinen gab, der die Steuern bezahlen sollte beschloß Gott einen Idioten zu schaffen, der die ganze Scheiße mitmacht. Er hatte noch einiges organisches Material über und so machte er sich sofort an die Arbeit. Das Resultat haben wir heute vorliegen. Wir nennen ihn augenzwinkernd den Homo Sapiens und dieser war zu dem damaligen Zeitpunkt so hohl, daß er doch tatsächlich diese ganzen Steuern bezahlte, obwohl es noch gar keine Kirche, keine Bananen, kein Mineralöl, keinen Tabak, kein Ein- und Auskommen, keine Autos, keinen Alkohol und keine Ossis gab.
Doch bemerkte er dies nicht, da er ja noch gar nicht vom Apfel der Erkenntnis gegessen hatte.
Die Gegend zwischen Pfungstadt und Weiterstadt gefiel Gott so milch- und honigmäßig gut, daß er sofort an das Paradies denken mußte.
Also siedelte er diesen ersten Menschen einfach dort an. Und weil der erste Mensch sich die ganzen Steuern förmlich aus der Rippe schneiden mußte, es ihm aber an sonst nichts mangelte würgte Gott ihm noch einen rein. Also schuf er noch einen Menschen. Dieser sollte sich aber in allem unterscheiden was der Erste, nennen wir ihn Adam, darstellte. Der zweite Mensch, aus verwechslungstechnischen Gründen nennen wir ihn Eva, war das Teil, welches sich aus dem letzten Rest organischen Materials und einer Steuerrippe Adams zusammen setzte. So lebten Adam und Eva in der Gegend zwischen Pfungstadt und Weiterstadt glücklich, bezahlten Steuern und hatten demnach kein Hemd auf dem Arsch.
Eines Tages erfand Gott die gelbe Post und schwupp war auch die erste Fehllieferung da. Das Paket, welches für einen in Indien ansässigen Fakir bestimmt war, wurde fälschlicherweise ins Paradies geliefert. Dies hatte das Ende des sagenumwobenen Schlangen-Apfel-Tricks in Indien zur Folge. Aldiweil Schade-Markttechnisch Adam das Paket nach dem Minimal-Prinzip (was da lautet "Mach Plus bei Plus") öffnete. Diese Aktion sollte fatale Folgen haben ...
... und zwar:
In der Wurfsendung, die Adam beinahe am Kopf getroffen hätte, saß eine kleine, niederträchtige blaugrün getupfte Schlange, mit einem Apfel unterm Arm. Ohne Zweifel, das war ein Golden Granny Smith. Adam biß in den Apfel und es wurde ihm vieles klar:
Zum Beispiel fand er es plötzlich geil, daß Eva nackt rumlief und er hatte irgendwie den Eindruck, daß sein Spargel nicht nur zum Pillern da war. Er schämte sich anfänglich zwar ein wenig, aber unsere Existenz beweist, daß Adam seinen Gedanken irgendwann Taten folgen ließ. Gott sah, daß Eva schwanger war und befahl Adam, Eva und die ahnungslose Schlange zu sich. Und er sprach:
"Ihr habt schmählichst mein Vertrauen mißbraucht und somit wird euer Mietvertrag fristgerecht zum 1.1.???? gekündigt. Adam mit dir fang ich an. Du sollst fortan die Qualen der Pubertät durchleiden, und Geisel deiner Libido sein. Du Eva sollst Möpse bekommen, sodaß du nicht mehr auf dem Bauche schlafen kannst. Unter Schmerzen sollst du deine Kinder gebären, die dir später die Haare vom Kopf fressen. Die Schlange aber, soll von nun an, sich auf dem Boden kriechend fortbewegen müssen. Und noch eins: für Postboten habe ich nichts mehr übrig. Sie sollen sich ewig vor Hunden fürchten müssen.„
Adam und Eva zogen aus dem Paradies aus und waren für ihr weiteres Werden selbst verantwortlich. Einige Monde später gebar Eva (unter Schmerzen) zwei Bälger. Der Erste, und damit auch ältere, hörte auf den klangvollen Namen "Kein„ (das biblische Kain wurde von den Verfassern aus verlustigungssteigernden Gründen geändert!). Abel folgte Kein wenig später. Um beide besser zu unterscheiden, bekam Kein kein Mal (in überarbeiteten Schriften wurde aus "kein Mal„ das "Kainsmal„). Damit kein Mal zweimal vorkam, bekam Abel keinmal ein Mal. Und Kein schlug Abel einmal, um ihm zu zeigen, wer hier kein Mal hat. Und noch mal weil er neidisch war auf Abels Einmaligkeit. Das macht dann bereits dreimal, was eindeutig zuvielmal war für Abel. Und auf einmal war das Keinmal einmalig! Und Kein war der einzige mit einem Keinmal, da es dieses Keinmal nur noch einmal gab. Zack!
Als Kein nach der Arbeit vom Felde zog mußte er sich eine Geschichte ausdenken, wie er seinem Vater Adam, einen Bären aufband, der das verbleiben seines Bruders erklären sollte. Da Adam der Bär zu schwer war, ließ er ihn sich nicht auf den Rücken binden. Er forschte nach und fand Abel einmal auf dem Boden liegend und zweimal tot. Adam verurteilte Kein wegen Totschlags zu vierundzwanzig Schnitzeln mit Knorpel. Das war einmal zuviel für Kein. Er schaffte kein einziges Schnitzel mehr und erbrach sich mindestens zweimal. Adam verstieß Kein in alle Himmelsrichtungen.

Ja, so war das ungefähr so gewesen, in den alten verstaubten Manuskripten meiner seligen Tante Edeltraut. Echt zwiebackmäßig, echt so. Und jetzt, da ich so andächtig unter des palmengekrönten Daches ungemach umherstand und der sanfte Wind durch die friemligen Zottel meiner, seit nunmehr zwölf Tagen ungewaschenen Haare strich, fiel mir der weise Spruch des Weisen Maharadschas von Canabistan aufs verrecken nicht ein. Aber alles andere fiel mir wie Schuppen aus den Kiemen:
Als ich damals beim Maharadscha von Canabistan zum Zwetschgenessen war, war ich tierisch stoned. Die Elefanten sahen alle aus wie Dumbo, und der Maharadscha, ich glaube er hieß Fred, wurde ganz blaß, als ich ihm auf seine neue Pergola reierte. Naja, indischer Afghane schmeckt auch nur halb so gut wie Schmalz mit Trüffeln. Nachdem ich mir ein paar Gutelaunezwiebacks eingeworfen hatte ging es mir dann doch noch endgut. Wir spielten noch eins, zwei oder drei so Partien Zumsel, wobei ich bemerken sollte, daß Zumsel das Nationalspiel in Canabistan ist und ich trotzdem, ganz zum Leidwesen meines gefräßigen Gegenspielers ganze zwölfdreisiebtel Doppelzwirsche in mein Grullpf retten konnte. Das zählte in der Endwertung zwar nur dreikommaachtzwoeins Hirschfellragouts, aber für einen Ausländer ist das unglaublich viel. Kurz darauf wurde ich des Landes verwiesen. Nein, nicht weil ich diese zwölfdreisiebtel Doppelzwirsche abkassierte, sondern vielmehr weil ich der minderjährigen Tochter des Maharadschas von Canabistan schöne Augen machte. Ihr wollt wissen wie? Das war ganz einfach. Ein Mann von Welt, aus dem Westen hat hier gute Karten (Außer beim Zumseln.). Ich brauchte lediglich mein Schminktäschchen zu ziehen und ihr etwas Lidschatten von Chanel aufzutragen und schwupps, saß ich schon im canapistanischen Flugapparat gen Heimat. Oh, Heimat, wie sehr hast du mir gefehlt. Im Flugzeug vernaschte ich noch ein paar Stewardessen-selbst-gemachte-Lebkuchen-Herzen und schlief satt aber unzufrieden ein. Das pfeifende kreischen der pneumatischen Rüttel-Abfang-Rollfüße des fliegenden Machwerks fleißiger Ingenieure weckte mich aus meinem süßem Schlaf. Ich packte meine sieben Sachen und kletterte die schier unendliche Gangway hinab. Nach einigen Tagen erreichte ich dann doch das Flughafengebäude und dort ergab ich mich erst einmal der Fast-Food-Industrie. Gemästet und mit Brechreiz gestraft wankte ich zum Ausgang ohne vorher meine Koffer nicht abgeholt zu haben. Welch freudiger Sonnenschein stieß mir lächelnd ins gebräunte Gesicht und hieß mich in der frohlockenden Auenlandschaft meiner geliebten Heimat willkommen. Ich bahnte meinen Weg durch die Scharen der Hütchenspieler und sonstigen Lümmeln, die ihr täglich Brot mit dem beschiß an friedfertigen Touristen verdienten, um endlich in einem versifften und stinkenden Taxi meine endgültige Heimkehr antreten zu können. In meinem Palast angekommen inspizierte ich erst einmal meine Asselzucht, die ich während meiner Abwesenheit meinem Freund und Mentor, Professor Mehlmantel, anvertraut hatte. Und siehe da, meine beste Legeassel Mathilda, hatte einen Wurf von Sage und Schreibe Einundvierzigeinhalb Asselwelpen hingerotzt. Das halbe Asselwelpen überlebte die ersten Stunden nur mäßig aber nach ein paar Tagen war es dann doch noch tot. Den freudigen Anlaß zum Anlaß nehmend stiefelte ich in den Weinkeller und weinte mich erst einmal kräftig aus. Dann zischte ich mit Professor Mehlmantel den ganzen Abend Bier, wobei wir uns Einundvierzigeinhalb Namen für die süßen kleinen Asselwelpen ausdachten.
Die lauteten:
1. Augensternchen,
2. Fronleichnam,
3. Panda,
4. Rosalina,
5. Blaunase,
6. Burli,
7. Headbanger,
8. Hulk,
9. Anna-Franziska,
10. Marie-Claire,
11. Peter Pan,
12. Pinhead,
13. Tom,
14. Silvester,
15. Jerry,
16. Tweety,
17. Madonna,
18. Helmut,
19. Toppas,
20. Smack,
21. Assi,
22. Sony,
23. Cuba,
24. Warsteiner,
25. Pils,
26. Premium Pils,
27. CD-Pils,
28. Willy,
29. Maya,
30. Kennedy,
31. Blauweißchen,
32. Timpetu,
33. Lancelot,
34. Hendrix,
35. Littbarski,
36. Quadrophenia,
37. Electra,
38. Beuys,
39. Margaritha,
40. El Poncho,
41. Bundy
und zu guter Letzt Packpapier, aber da dieser nur eine halbe Portion war nannten wir ihn schlichtweg nur Pack.

Kaum zu glauben, daß ich all diese Namen noch im Kopf habe, wenn ich daran denke wie rabenvoll wir an diesem Abend waren, aber ich bin ja nicht umsonst der Überheld. Aber der Hammer folgte am nächsten Tag ...

Der nächste Tag:

Am nächsten Tag wachten wir schwer aber trotzdem irgendwann wieder auf. Dann wankten wir hinab in den Keller um unseren neuen Wurf nochmals zu begutachten als wir mit entsetzen feststellen mußten, daß ein übler Asselwelpenschänder die gesamte Nachkommenschaft (ausgenommen des Halben) der guten Legeassel Mathilda entführt hatte. Ein Bekennerschreiben lag garstig und höhnisch auf dem penibel saubergehaltenen Kachelboden von Dior. Die Haare schossen mir förmlich aus den Ohren, als ich dieses verruchte Machwerk des Bösen in meinen vom argen Verlust gebeutelten Händen hielt.

Ich las:

"Deine Asselwelpen sind in meinem Besitz.
Wenn du sie jemals wiedersehen willst mußt du ein Lösezwieback in Höhe von hundert Metern bezahlen. Daß du die Polizei aus dem Spiel lassen mußt weißt du aus jeder Tatortsendung.
Gez. Ein Asselfreund."

Das war ein fast schon zu schwerer Schlag, selbst für einen Superhelden wie mich. Wie sollte ich jemals meine Asselwelpen wiederbekommen, denn mir war klar, daß ich niemals und unter keinen Umständen das Geheimnis der "Käpt'n Zwieback-Zwiebacks" in fremde Hände legen durfte. Ich mußte mich also damit abfinden, daß meine geliebten Asseln verloren waren.
Jetzt begann eine sehr schwere Zeit für mich. Ich suchte Trost und Zerstreuung in allen nur erdenklichen Varianten. Vor allem war in dieser Zeit der Alkohol mein bester Freund.
Vergessen, ja vergessen waren alle meine guten Absichten, für Recht und Ordnung und gegen das Verbrechen superheldenmäßig anzukämpfen. Aus Angst, ich könnte etwas über meinen vermißten Asselwurf erfahren, öffnete ich weder die Post, noch ging ich ans Telefon.
So erfuhr ich nicht einmal, daß es einen Regierungswechsel in Gabun gegeben hatte.
Plötzlich, während des Trübsalblasens ging meine Türglocke. Ich hatte seit drei Wochen mit keinem Menschen mehr geredet und ich konnte es ihr nicht einmal verübeln, daß sie mich verließ, aber vorher läutete sie noch und ich war überrascht, daß sich Besuch ankündigte.
Es war mein alter Freund, Professor Mehlmantel, der um Einlaß gesuchte. Ich bat ihn herein und fragte ihn nach seinem Begehren und warum er mich in der Stunde meines tiefsten Schmerzes aus dem Schmollen riß. Professor Mehlmantel begann seine Rede mit: "Es gibt wieder Hoffnung für dich mein Freund."

In den folgenden vier Stunden geschah nichts. Ich konnte den Sinn seiner Worte nicht verstehen. Ich hatte sie zwar gehört aber in meinem Gehirn traf dieser Satz auf Unverständnis. Warum sollte es noch Hoffnung geben? War nicht alles, was ich erschaffen hatte, mit dem schamlosen Raub meines Lebenswerks zunichte gemacht worden. Aber irgendwie hatte der Professor Neugierde in mir geweckt, und so nötigte ich ihn mit seinen Ausführungen fortzufahren. Er erzählte mir von einer neuen Erfindung, die er gemacht hatte, und präsentierte mir nun stolz das Ergebnis seiner Arbeit. Näher betrachtet sah das Objekt, das Mehlmantel geschaffen hatte, aus wie ein großer Fußpilz. Aber ich wurde eines Besseren belehrt. Es war schlichtweg der erste und einzige, jemals auf dem Markt erhältliche Telepathie-Lügen-Erkenner. Er funktionierte sofort nach dem Einschalten, ohne irgendwelche Kabel oder Sonden, einfach auf telephatischem Weg. Der Besitzer muß sich nur auf die, zu überprüfende Person konzentrieren, und bekommt vom neuen TL-Erkenner einsuggeriert ob die Aussage wahr oder falsch ist.
Dies ist der Standardmodus, aber es existieren noch zwei andere Modi: Der Gedankenles-Modus und der Gehirncontroler, der die Macht über einen anderen Menschen staatlich garantiert.
Ein bißchen, muß ich zugeben war ich geplättet. Von so einem Apparat hatte ich immer geträumt. Flux nahm ich diese Emanation meines Traumgebilde in die damals noch nicht so arg von der Gischt geplagten Finger und drückte den ON-Button. Ein tiefer Rülpser aus dem inneren des Gerätes kommend, signalisierte mir nun uneingeschränkte Einsetztbarkeit des verwunderlichen Apparates. Jetzt mußte ich erst einmal eine Testphase durchführen und ich sah meinem guten Freund Mehlmantel unschuldig in die Augen, nicht ohne mich mächtig auf ihn zu konzentrieren. Zuerst war es dunkel vor meinem inneren Auge, der sagenumwobenen Zirbeldrüse aber allmählich lichtete sich der dämmrige Vorhang des Unwissens und langsam formten sich Bilder, Worte und Gedanken in meinem Kopf. Ja, jetzt steckte ich tief in Mehlmantels geheimsten Hirnfalten. Das erste was ich deutlich spürte, war, daß es sich unheimlich komisch anfühlt, keine Haare auf dem Kopf zu haben. doch dann wurde ich von der wahnwitzigen Gedankenflut Mehlmantels...
"... Trichlortetraetder Di-Methylkonglomerat in 88 Megahertz getakteter Tomatensoße zwölfmalzweidreisophasenverschobene Plasmakacke in Rahmspinat. Oh, welch himmelschreiende Ungerechtigkeit es doch ist, die Libido eines Gottes, gefangen in diesem Körper zu haben."
Das reichte, denn der TLE hatte mich von Oben bis Unten überzeugt. Mit einem solchen Gerät in der Hand fühlte ich mich wieder superheldenmäßig und bereit die Untat des Asselentführers zu ahnden.
Ich verabschiedete mich von Mehlmantel und dankte ihm überschwenglich, daß er mir den Mut wiedergab, der aus mir das machte, was ich seit jeher war: Käpt'n Zwieback!

Ich war wieder auf der Straße. Nun sollte dem Verbrechen in Gork-City erneut Einhalt geboten werden. Zuvor entschied ich mich zu ein paar Probedurchläufen, die die Wirkungsweise des TLE's bis in die tiefsten Abgründe ausloten sollte. Ein herannahender Passant schien mir ein gerechtes Opfer meines Wissensdurstes zu sein. Mittels Fernsuggestion drücke ich ihm den Wahn auf, eine Katze zu sein. Aber es geschah nichts. Vielleicht zeigte es bei Leuten, die ein nasses Handtuch um den Kopf gewickelt haben, keine Wirkung. Deshalb richtete ich mein Augenmerk auf den Passanten, der gerade den Passat passierte. Mental pflanzte ich ihm die Erkenntnis ein, er sei ein Hund. Der Passant nahm Witterung auf. Fast zur gleichen Zeit machte der zuvor von mir manipulierte Mensch einen Buckel. Mit geiferndem Blick und lautem Gebell, wieselte eben jener "Hundemensch" kojotenmäßig auf die manifestierte Ausgeburt seiner abgrundtiefen Urinstinkte. Der "Katzenmensch" hingegen stob in die andere Richtung hinfort. Zu meinem Entsetzen kam gerade der L-Bus angebrettert und begrub, mit einem mächtigen Schmatzen, beide unter seinen rabenschwarzen Reifen der Verdammnis. Nun gut, die Wissenschaft verlangt eben ihre Opfer.
Ich bedachte die heranstürtzenden Heerscharen der schaulustigen Passanten mit angewiderter Abscheu, wandte mich ab und übergab mich. Nach dieser kleinen Unbeherrschtheit entfernte ich mir letzte Essensreste aus dem ansonsten blendend gestylten Ober-Unterlippen-Backenbart. Mit meinem neuen Freund "Schnüffel, dem Suchhund" stand ich nun schon eine geschlagene zwölftelstunde vor einem Laternenpfahl. Der zufriedene und zugleich dankbare Blick auf den Lefzen meines vierbeinigen, befellten Freundes zeigte mir an, das die Suche nach dem oder den, vielleicht sogar der Gesuchten fortsetzbar sei. Ich ließ Schnüffel an den sterblichen Überresten des halben Asseltiers schnuppern und hieß ihn seine gut bezahlte Arbeit tun. Er führte mich von einer Metzgerei zur andren. Nach unzähligen, erbettelten Wurststücken, bekam er seinen Turkey. Jetzt war er in meiner Hand und auch der Hund wußte was es geschlagen hatte. Es verlangte ihm, nach einer Tube Pattex, denn man nannte meinen Hund nicht umsonst Schnüffel. Im Pfotenumdrehen lieferte er mir brauchbare Hinweise. Er führte mich direkt zu Michael G. aus G. bei D., dem Informanten aus der Unterwelt.
Durch lautes Klingeln machten wir auf uns aufmerksam. Michael war Zuhause, aber er hatte sich gerade hingelegt und war demgemäß recht unleidlich. Natürlich freute er sich nicht, uns zu sehen, denn er wollte nicht, daß seine Tarnung aufflog. Michael war Hauptberuflich als Informant tätig, führte aber zum Schutz seiner Identität eine Art von Doppelleben. Für seine Nachbarn und weitläufigen Freunde war er schlichtweg der nette Herr von der Barmer. Diese Tätigkeit im öffentlichen Dienst verschleiert seine sonst so abwegigen Umtriebe.
Mit einem aufgesetzten Lächeln und innerlich bis zum bersten gespannt bat er uns herein. Wie aus der Pistole geschossen legte ich einen, aus strategisch günstigen Fragen bestehenden Bombenteppich über ihn, um seinen Status in Erfahrung zu bringen. Der TLE war natürlich die ganze Zeit über eingeschaltet. Mit ein paar geschickten Gesichtsmuskelbewegungen tat ich so als hörte ich gespannt seinen Ausführungen zu, in Wirklichkeit aber war ich schon Teil seines Gehirns. Wie ein streunender Kater, der vor Hunger eine volle Mülltonne durchwühlt, durchforstete ich jeden Gedankenimpuls, der durch seine Neuriten kroch.

Nach einer Weile (ob kurz oder lang spielt keine Rolle) stellte ich fest, daß Michael müde war, etwas essen wollte und dann nach A-Holy-Go wollte.
Hätte ich ihm zugehört, hätte ich erfahren, daß der Gelegenheitsdieb Adbul Allahala-alfaz Badalla Balla Schröder im Auftrage eines aus Canabistan stammenden Maharadschas die Asselbrut entführt haben sollte.
Da ich ihm aber nicht zugehört hatte, mußte ich mir diese Antwort erst zusammenreimen. Und dies tat ich erst Abends, als ich in meinem Zwieback-Hauptquartier ein paar Spezialzwiebacks eingefahren hatte. Hier versetzte ich mich in so eine Art Trance oder wie es die landläufigen Tagesschaukonsumenten bezeichnen würden: "Ich war ziemlich platt und somit für allen Schwachsinn leicht empfänglich." Ich resümierte die zutags gesprochenen Worte und ließ in meinem genialen Kopfe einen speziellen Wahrheitscompiler laufen. Die dunklen Ringe unter meinen Augen begannen gerade zu Frühstücken als ich eben Jenen, schon bereits erhaltenen Hinweis, selbst erarbeitete. Nur daß ich jetzt, da mir die unglaubliche Wahrheit aus dem Gesicht spuckte um mir höhnisch über die Schulter zu lachen, nicht ohne mir seinen Spott zu verdeutlichen, wußte, daß es so nicht weiter gehen kann, oder will, oder soll. Und schon gar nicht so. Ich telefonierte sofort nach Canabistan. Natürlich war es ein R-Gespräch und ich freute mich wie ein Kind, wenn ich daran dachte was für ein Gesicht der Mensch machen würde, wenn er seine Telefonrechnung liest. Den Menschen, den ich an der Strippe hatte, kannte ich nicht, aber das überraschte mich nicht, hatte ich doch einfach irgendeine Nummer in Canabistan gewählt. Ich stellte mich als Meinungsforscher vor und frug ihn zuerst einmal gründlich aus. Schon nach ein paar Stunden wußte ich mehr. Fred, der hinterhältige Maharadscha mußte es tatsächlich gewesen sein, der mir meine geliebten Asselwelpen hat stehlen lassen. (Woher ich meine Assoziationen bezüglich meines speziellen Falles aus dem Gespräch zog, würde der aufmerksame und intelligente Leser sowieso nicht kapieren, und deshalb erspare ich mir weitere Erklärungen.) Allerdings war es mir schier unbegreiflich, was dieser Maharadscha damit bezwecken wollte. Waren wir doch vor kurzem noch in einem lustigen Beisammensein guter Dinge gewesen. Was kann so übles vorgefallen sein, daß dieser ehemals fast guter Freund einen solchen Sinneswandel hatte durchmachen müssen. Per Eileinschreiben orderte ich die nächste Droschke nach Canabistan, packte meine sieben Sachen in meine zwei Koffer und machte mich auf den Weg ins Indische Königreich der Mallehetten, welches sich geographischerweise direkt und unmittelbar neben Canabistan befindet.

An der Grenze zu diesem Land angekommen überschritt ich eben diese Grenze und war dort. Dort, wo kein Liebhaber der Asseln sich mehr hinwagen sollte. Dort wo die Asselangst regiert und falsche Versprechungen wahr werden. Im Land der Hippenomen, der Hindus und Blinde Kuhs, im Sagenumwobenen Königreich der Mallehetten. Dem einzigen Land auf der ganzen, großen Welt, wo es keine Marlboro's gab. Warum das so ist, wissen selbst die ältesten Ältesten nicht, was so viel wie bedeutet, daß es schon so verdammt lange her ist, daß es sowieso kaum mehr einen pressiert. So, jetzt war ich also in Mallehetten, dem eben erwähnten Königreich. Ihr fragt euch sicherlich, warum ich nicht direkt nach Canabistan gereist bin. Ha, ich bin ja nicht blöde. Der Maharadscha wollte doch sicherlich etwas bezwecken, mit der schändlichen Entführung meiner, bis da hin noch völlig unschuldigen Asselwelpen. Und es konnte nur sein, daß er mich in sein Land locken wollte um mir eine Falle zu stellen. Und da er wußte, daß ich keine Locken mochte, hatte er es eben so zu bewerkstelligen versucht. Die Grenze zwischen Mallehetten und Canabistan war leicht zu überwinden, denn Mallehetten hatte eine verdammt lange Grenze zu Canabistan. Ich schlenderte also mit meinen Sieben Sachen in den zwei Koffern über den Grenzplatz durch den Zoll und wurde penibel nach geschmuggelten Marlboro's abgesucht. Aber liebe Freunde, was soll ich euch sagen. Natürlich hatte ich keine dabei. Als ich den mallehettischen Zoll verließ ging ich schnurstracks in das unwegsame Urgebüsch hinein, um mich von den Lasten der Bierbraukunst, die ich während der Fahrt in mich aufgesogen hatte, zu entledigen. Unter ohrenbetäubenden Tosen schoß mein goldener Strahl ins jungfräuliche Erdreich um in dampfender Qual zischend zu versickern. Nach anfänglicher Unkenntnis der Örtlichkeiten, hatte ich die Sache aber wieder schnell im Griff, denn ein Superheld hat natürlich auch eine super Auswahl an Straßenkarten bei sich. Die Sache war klar, es gab in ganz Canabistan nur eine Straße, die zufälligerweise zufällig nach Canabistan-Stadt führte. Nach alter Anhaltermanier erhob ich meinen rechten Arm horizontal zur Erde und spreizte den Daumen an der sonst zu einer Faust geballten Hand gen Himmel. Leider war diese Straße nicht so befahren, wie die A5. Es dauerte geschlagene zwei Stunden, bis ein freundlicher, alter und noch dazu unheimlicher Mann anhielt und mich in seine Kutsche einlud. Ich gab mich als Hippie aus, der in Canabistan so richtig groovie relaxen wollte. Das zuvor aufgesetzte Jimmy-Hendrix-Gedenk-Stirnband verschaffte mir eine perfekte Tarnung. Der Mann schöpfte weder Verdacht über meine wahre Identität, noch sprach er ein weiteres Wort mit mir, was ihn mir noch unheimlicher erscheinen ließ. Aber wie dem auch sei, ich war nicht auf Komunikation mit den Eingeborenen angewiesen, denn laut einer INFAS-Umfrage konnten sich Superhelden immer auch gut mit sich selbst beschäftigen.
Nach zweiundzwanzig Partien Taschenbillard erreichten wir endlich die Stadtmauer von Canabistan-Stadt . Es war eine beeindruckende Skyline, die vor meinen Augen aus dem Nebel erschien. Der mächtige Feuerwehrturm, der die drei Meter hohe Stadtmauer um einen ganzen Meter überragte, verdeutlichte mir, wie klein doch der Mensch ist, im Vergleich zu den Bauwerken, die er imstande war zu errichten. Noch überwältigt von den Eindrücken meiner langen Reise bat ich um Einlaß am mächtigen Stadttörchen. Der alte Wachmann ließ mich ohne näheres beäugen passieren.
Ich schlenderte durch die pulsierenden Menschenmassen Richtung Markt der seine Lokalisation durch die vielen verschiedenen Rufe der Marktschreier exakt in der Zwölf Uhr Position haben müßte. Unzählige Basare und Haschverkäufer befanden sich auf dem immens großen Platze und gaben diesem Szenario etwas fremdländisch-orientalisch Geheimnisvolles. Sofort bestürmten mich zahnlose oder sonstwie verkrüppelte Bettler um mich gemäß ihres Standes um ein paar Scheekel anzubetteln. Ich warf eine nicht zu bestimmende Anzahl an Lutschbonbons in die geifernde, umsichgreifende Menge um mich derselben zu entledigen. Dieser Trick, den ich auf einem Abenteuer im tiefsten Afrika gelernt hatte zeigte auch hier seine nicht zu verachtende Wirkung. Die Bettler steckten sich das süße Zeug in den Mund ohne es vorher auszupacken. Die Erfahrung zeigt mir, daß dieser Pöbel in etwa drei Stunden an der unverdaulichen Kunststoffverpackung magenverstimmungstechnisch erkranken wird, welches einen Verdienstausfall von etwa 13% des Bruttosozialprodukts dieser Region ausmachen wird. Aber was soll's. Hauptsache ich hab' meine Ruhe und kann meinen Weg in Richtung Palast, welcher sich gleich am Ende des Platzes befindet, fortsetzen. Nach ca. achthunderzweiundsiebzig Zwiebackschritten stand ich vor dem Portal zum uneinnehmbaren Palast des derzeitigen Maharadschas von Canabistan, Fred. Ich betätigte die Türklingel. Ein schrecklicher, elektronischer Ton schallte durch die offenen Palisadenfenster. Jonathan Arthur Quale Higgins, der lokale Butler, öffnete mir die Tür und bat mich herein.
Jetzt war ich drin und niemand sollte es wagen, mich von meinem Vorhaben abzuhalten, welches es war, meine geliebten Asselwelpen zu retten. Ich justierte meinen TLE auf die Gedankenwelle dieses altenglischen Butlers und empfing unter anderem jenen schändlichen Gedanken: "...und heute Morgen haben diese Asselbälger ihren Brei nicht weggeasselt..." Haha, hab' ich ihn erwischt! Dieser Higgins wußte also etwas. Ich brachte ihn sofort uneingeschränkt unter meine Gedankenkontrolle und wies ihn an, mich unverzüglich zu den Asseln zu bringen. Nach ein paar Geheimgängen die ich sowieso auch selbst entdeckt hätte schwang er das letzte Tor vor der endgültigen Wahrheit beiseite und vor mir öffnete sich der Teppich der entsetzlichen Realität. Tausende und Abertausende Asselwelpen schufteten in den geheimen unterirdischen Gewölben Canabistans. Sie gruben und schaufelten im verderbten Erdreich und mir wurde Schwarz vor Augen wenn ich an die körperliche Belastung denken mußte, der die Asselwelpen zu diesem Zeitpunkt ausgesetzt sein mußten. Die Scham würgte tief in meiner Seele und fast übergab ich mich, doch mit letzter Anstrengung behielt ich das leckere Mahl, welches ich bei einem Boxenstop auf meiner Reise, zwecks Verdauung in mich hineingab. Mit einem Handgriff, den ich auf einer Geschäftsreise nach Vulkan gelernt hatte, schaltete ich den garstigen Butler spockmäßig aus. Dann schwang ich meine Peitsche um dieser Szenerie etwas abenteuerliches zu geben und kletterte hinab, die unzähligen Stufen dieser knorrigen Leiter, welche seit Äonen wohl, völlig sinnlos an dieser Wand gestanden haben mag, nur um nun mir, edlem Recken, zu dienen, um meinen Plan, der da die Rettung sämtlicher Hoffnung auf Asselfreiheit war, Taten folgen lassen zu können. Unten angekommen sprach ich Worte des Aufstandes und der Gleichheit. Ich glaube es war so etwas wie: "Asseln aller Länder vereinigt euch!", woraufhin die Asselwelpen mit gepeinigten Mienen aufhorchten und den Funken einer Chance witterten, daß doch noch Rettung naht, wenn schon nicht die UNO zur Hilfe eilte. Alsbald erhob sich ein gezirpe und gekrähe, ein gekratze und getrappel, ein infernalisches Bersten erfüllte diese Ehrfurcht gebietenden Gewölbe sodaß das Wehklagen an den ehernen Felsen empor toste und sich in einem einzigen Brüllen nach Freiheit das Asselwelpenvolk seines Joches bemächtigte und dieses mit einer unendlichen Verachtung in den Staub trampelte, sodaß manch gleißender Funke des Hasses aus dem dunstigen Erdreich empor stob. Jauchzend und frohlockend stürmten sie aus den Höhlen und ergossen sich wie ein fröhlicher Schauer im Mai über den Marktplatz um ihre neue Freiheit kund zu tun und zu feiern und so. Fred aber, der verräterische Asselimperator floh ins Land der Malehetten und es genügte mir zu wissen, daß wieder einmal das Gute gesiegt und das Böse vertrieben ward. Ich plünderte noch gut eine Woche die Schatzkammern Canabistans, ehe ich mich mit meinen wiedergefundenen Asselwelpen vergnügt auf den Heimweg machte. Und zu guter Letzt fiel mir doch noch der weise Spruch des weisen Maharadschas von Canabistan wieder ein: "Ende gut, Assel gut!

Dem geneigten Leser sei gesagt, daß ich, während ich diese heitere Geschichte nur so für mich allein im Kopf rezitierte, einen mächtigen Gewaltmarsch hinter mich gebracht habe. Ja, ich bin immer noch auf Kataster Island und immer noch auf der Suche nach dem schändlichen Entführer Roswitha Rotbäckchens. Und da schau her, mitten auf dieser idyllischen Insel befand sich eine Ansammlung von Lehmhütten, die die lokalen Inselbewohner höchstwahrscheinlich eine Stadt nennen würden. Nur hier konnte sich Hugo Schnakenlatte nach seinem Anschlag auf mein leibliches Wohl verkrochen haben. Ich betrat die einzige Schenke im Dorf. Sie hieß "La belle OEfre - haute cuisine francaise", einem fünf Sterne Restaurant der Titanic-Klasse. Ich schlenderte in die gut gekühlten Räumlichkeiten und ließ meine schönen Augen über die Gäste schweifen, auf der Suche nach meinem verhaßten Widersacher. Mit einem mittelmäßigen Standard-Hosenimplodierer zog ich unweigerlich die Aufmerksamkeit der versammelten Belegschaft samt speisewilliger Gourmets auf mich. Eigentlich sollte ich mich jetzt schämen. Tue ich aber nicht. Aber unter uns: Peinlich war es schon!
Erwartungsschwanger breitete sich eine quälende Stille aus und jeder der im Raum befindlichen Personen schaute sich verschämt um, im bestreben meinem unnachgiebigen Blicke auszuweichen. Ich ließ die Schwingtüre hinter mir flatternd zufallen und schritt durch den Raum, wobei meine Sporen unangenehm über den Boden rasselten. Dann packte ich mir den zu mir am nächsten sitzenden Menschen (es war ein ca. einssechzig großer Spanier mit Schnauzer) am Kragen und zog ihn mir auf Augenhöhe heran. Ich war mir der Aussagekraft dieser Geste durchaus bewußt und ließ mein Opfer noch eine paar Sekunden mehr unter meinem Blicke schmoren. Erst als ihm die Schweißperlen von der Stirn in die angstverquollen Augen tropften, setzte ich ihn wieder rüde auf sein Sitzmobiliar und beugte mich zu ihm hinab. Dann sagte ich, so daß es jeder der nicht an einem Gehörgangsleiden litt, es hören könnte, sollte und mußte: "Hast du jemanden gesehen der so etwas hat?", und ich riß dabei den friemligen Puschel der verderbten Phönizier-Umzieh-Watte des Hugo Schnakenlatte aus meinem gebügelten Umhang. Sofort warf sich der Spanier auf den Boden und klammerte sich an meine Stiefel und winselte: "Nein, nein, Senor, bitte, ich weiß von nichts, verschont mich bitte, ich habe zwölf Kinder... (Der Rest ist wohl jedem bekannt, der schon mal von einem Superhelden gezwiebackt wurde)." Angewidert stieß ich dieses Häufchen Elends eines Jammerlappens von meinen Krokolederstiefeln und wandte mich wieder in den Raum, wobei ich den Puschel in die Höhe streckte und infernalisch schrie: "Wer kennt diesen Puschel!!?" Ein räuspern und raunen raunte durch den Raum und so manches Omelette wurde kalt, als ich draußen vor der Türe das erbärmliche starten eines sechzehnventil Einspritzers vernahm. Sofort warf ich mich aus dem geschlossenen Fenster in der Hoffnung das Fahrzeug, welches höchstwahrscheinlich der Flucht Hugo Schnakenlattes zu Diensten sein soll, unter meinem unsäglichen Gewicht zu zertrümmern. Doch, oh Weh, ich hatte ihn verfehlt. Mit zänkerischer Laune erhob ich mich aus dem Staub des Verlierens und konnte nur noch das Nachsehen haben. Die Sonne ging mit einem höhnischen lachen im Westen unter und alle Sterne waren mir Schnuppe.
Wie vom Blitz getroffen und nachdem ich einen Spezial-Zwieback nachgeworfen hatte, eilte ich wieder in die Speisegaststätte der Superlative. Die Leute applaudierten und mein Sturz erhielt die Note neunkommasiebenzwodreiso. Mit drei Worten schilderte ich die Begebenheiten seit dem Beginn meines Abenteuers und gewann somit die Sympathie des Koches, der auf den lieblichen Namen Soeren Soerenson getauft ward. Dieser offerierte mir ohne Umschweife sein gebrauchtes Holland-Damen-Fahrrad der Marke ZeroZero.
Nach studieren der Betriebsanleitung für niederländische Damenfahrräder stelle ich mit Befriedigung fest: Es hatte sogar eine halbautomatische Dreigangschaltung mit elektronischer Antischlupfregelung. Diese EASR würde mit erlauben, weichere Pneus aufzuziehen, welches wiederum eine erhöhte Traktion gewährleistete.
Ohne noch weitere Zeit zu vergeuden, schwang ich mich auf den Drahthengst. Da Canabistan in nicht sehr fruchtbarem Lande errichtet wurde und demnach zu achtundneunzig Prozent aus Wüste bestand, vernahm ich noch am Horizont den von Hugo Schnakenlatte aufgewirbelten Sandsturm. Ich war natürlich nur aufgrund meines, durch den Zwieback gestärkten Augenlichtes, trotz hereinbrechender Dunkelheit, überhaupt in der Lage noch etwas zu sehen. Mit der Käpt´n Zwieback Kraft gelang es mir Quadratmeter für Quadratmeter aufzuholen.
Als der Morgen zu grauen begann, war ich dem Schuft schon ein ganzes Stück näher gekommen. Doch dann passierte, was passieren mußte: Ich fuhr mit meinem Vorderreifen über eine achtlos weggeworfene Glasscherbe. Der Reifen verlor rasch an Luft und ich genauso rasch an Boden. Ein Sturz war unvermeidlich. Ich stürzte.
In der Ferne sah ich die Rückleuchten des Sechszehnventilers im Morgenrot verschwinden.
Wieder einmal vom Glück schmählichst im Stich gelassen, rannte ich nun durch die Wüste. Die Sonne machte sich auf ihren beschwerlichen Weg zum Zenit. Dies hatte zur Folge, daß die Lufttemperatur um mich herum stark anstieg. Ich las auf meiner speziell für Härtefälle, von Professor Mehlmantel angefertigten Kompaß-Thermo-Hydro-Meter-Uhr, den exakten Wert ab. Das Display zeigte achtundsiebzig Grad unter Null. Da diese Temperatur nicht mehr im Bereich des Möglichen lag, sagte mir der Logiksektor meines vorderen Hirndrittels, das etwas mit dem Gerät nicht stimmen konnte.
Nun begann ich stark zu schwitzen, was darauf schließen ließ, das es beträchtlich über null Grad war. Schwitzen ist ein sehr notwendiger Vorgang in unserem Körper, wißt ihr, denn dadurch gelingt es unserem Organismus eine konstante Körpertemperatur beizubehalten. Das dumme ist nur, wenn man erst einmal zwei bis drei Liter dieser nützlichen Körperflüssigkeit verbraucht hat, verlangt es uns nach Nachschub. Er kann sehr vielfältiger Natur sein, so zum Beispiel Bier, Schnaps, Wein, Coca Cola, Kaffee (obwohl nicht gesund, wegen des Koffeins, das dem Kaffee innewohnt), isotonische Aufbaudrinks oder einfach nur Wasser ...WASSER ... Durst, ich hatte Durst.
Plötzlich sah ich Palmen, die im Westen auftauchten. Das bedeutete, es mußte eine Oase geben und das wiederum bedeutete, es mußte dort Wasser geben, mit dem ich meinen unbeschreiblichen Durst löschen konnte. Es gab aber noch eine andere Möglichkeit, an die ich ganz und gar nicht denken wollte. Was wäre, wenn es sich bei der Oase um eine Fantamorgana handeln sollte? Es gab keine andere Möglichkeit für mich es herauszufinden, als dort hinzugehen.
Ich kam dort an, und was soll ich euch sagen, es war tatsächlich eine Oase mit Wasser, Palmen und einem Einkaufcenter, dessen Namen ich aus schleichwerbungstechnischen Gründen nicht preisgeben darf. Mit letzter Kraft schleppte ich mich zu einer stinkenden Pfütze und trank sie in null-komma-nichts leer. Danach ging ich in Richtung des Einkaufcenters, dessen Namen für euch weiterhin ein Mysterium sein soll, um ein wenig shopping zu machen. Kurz vor dem Eingangsportal (man hatte einen sagenhaften Panoramablick über den Toom-Markt-Parkplatz), sah ich den Sechszehnventiler des Hugo Schnakenlatte. Er hatte wohl auch Durst bekommen und wollte etwas zu trinken kaufen.
Ich schlich mich leise und vorsichtig an die Tür heran, wo mich beinahe der Schlag getroffen hätte, denn ich hatte nicht bedacht, daß sie über einen Bewegungssensor verfügte, die sie sogleich öffnete, wenn ein kaufwilliger Konsument herannahte.
Es dauerte eine ganze Weile, bis ich mich von dem Schrecken, der mir in alle Glieder (in wirklich Alle) gefahren war, erholte.
Unauffällig trat ich ein. Der klimatisierte Verkaufsraum war für die verhältnismäßig frühe Vormittagszeit erstaunlich gut besucht. In diesem Land mußte es wohl als unschick gegolten haben, auszuschlafen! So wühlte ich mich, durch Rentner, Frührentner, Pensionäre, Seniorinnen, Senioren, Signores und Arbeitslose, auf der Suche nach dem heiligen Grahl (es muß natürlich heißen: ..., auf der Suche nach Hugo Schnakenlatte !!!)
Nach einer knappen Zeit erspähte ich ihn hinter einem Turm, der aus übereinander gestapelten Ravioli-Dosen bestand.
Hier nun sollte es sein, wo ich den Übeltäter und Asselschänder zur Strecke bringen sollte.
Mit einem enorm breiten Grinsen im Gesicht zog ich die unterste Dose heraus. Dann wurde es dunkel. Ich hatte mich selbst unter den Ravioli begraben. Doch dieses eine Mal hatte das Schicksal ein einsehen mit mir gehabt und den großen Triumph im grande Finale Käpt'n Zwieback zugedacht. Hugo Schnakenlatte, der sich ja bekanntlich genau hinter dem Turm aus Ravioli-Dosen befunden hatte, erschrak so sehr, daß ihm die Flasche mit dem Erfrischungsgetränk aus der Hand glitt, die er gerade unrechtmäßig erwerben wollte. Diese Tatsache alleine wäre unserem bekanntem Vorzeigekriminellen noch nicht zum Verhängnis geworden. Erst als die Flasche (eine Zwei-Liter-Mehrwegflasche mit achtundachtzig Prozent Inhalt), die sich plötzlich in freier Schwebe befand und den Gesetzen der Physik zu gehorchen begann, überschlugen sich die Ereignisse. Die Flugbahn der Flasche zielte genau auf einen Punkt. Dieser Punkt war identisch mit dem Ort, an dem sich Hugo Schnakenlattes großer Zeh befand.
Leider lag ich zu dieser Zeit immer noch bewegungslos unter den unglaublich vielen Konservendosen, konnte somit also nicht Zeuge dieses grotesken Schauspiels werden. Augenzeugen erstatteten mir später Bericht. So erfuhr ich, daß Schnakenlatte, nachdem die Flasche seinen Fußzeh traf, wie wild, auf einem Bein, durch die Gänge des Einkaufcenters zu hopsen begann. Genau in der Tiefkühlkostabteilung verlor er dann das Gleichgewicht und fiel rückwärts in eine Tiefkühltruhe. Beim Aufprall schlug er mit dem Kopf an einem gefrorenen Zackenbarsch auf und verlor das Bewußtsein.
In der Zwischenzeit hatte man mich aus meinem Ravioli-Gefängnis befreit und ich zeigte dem Filialleiter des Marktes meinen Superhelden-Ausweis. Nun, nachdem meine Identität bekannt war gab es rauschenden Beifall unter den Anwesenden und ich wurde um ein paar Autogramme gebeten. In meiner Geberlaune kümmerte ich mich nicht weiter um Hugo Schnakenlatte, der noch immer in der Kühltruhe schlummerte. Die spontan ins Leben gerufene Siegesfeier ging erst zu Ende, als die Belegschaft auf ihren gesetzlich garantierten Feierabend hinwies. Erst jetzt wandte ich mich wieder der Kühltruhe, mit bekanntem Inhalt zu und entdeckte, daß Hugo Schnakenlatte ebenso tiefgefroren war, wie der Zackenbarsch, dem er seine mißliche Lage zu verdanken hatte.

Der Rücktransport nach Gork-City war einfacher, als ich es mir in meinen kühnsten Träumen vorgestellt hatte. Ich besorgte mir einfach eine Thermo-Box, und überführte Hugo Schnakenlatte im gefrorenen Zustand und im Flugzeug nach Hause. Vor meinem Abflug informierte ich noch die Behörden und teilte ihnen mit, daß mir ein Schlag gegen das internationale Asselsyndikat gelungen sei.
Der Heimflug war nahezu ereignislos, nur, daß ich mir den heißen Kaffee bei einer Turbulenz über die Hose gekippt hatte war enorm ärgerlich. Nach etwa drei Tagen Flug, erreichten wir den internationalen Flughafen von Gork-City, wo ein großes Polizeiaufgebot präsent war, um den Schwerstverbrecher Hugo Schnakenlatte bei Wasser, Brot, Kabelfernsehen und entschärften Haftbedingungen einzusperren.
Nun sollte sich also endlich das mysteriöse verschwinden meiner lanjährigen Freundin Roswitha Rotbäckchen aufklären, denn der Drahtzieher des Verbrechens befand sich jetzt in Polizeigewahrsam. Doch Hugo Schnakenlatte stellte sich bei den Verhören als ziemlich harter Brocken heraus. So entschloß ich mich schließlich, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Mit den mir, von Professor Mehlmantel entwickelten, unzähligen technischen Gerätschaften, sollte es mir ein leichtes sein, Schnakenlattes Hirnkruste nach außen zu krempeln, wo sich ja bekanntlich eines Jeden geheimste Gedanken befinden. Der Diplompolizeipsychologiefachmann Dr. H.P. Wahnwitz lies mir eine verschlüsselte Nachricht über Schnakenlattes Gehirnzustand zukommen, die ich aber leider nich dechiffrieren konnte. Erst nach einem persönlichen Gespräch wurde mir klar, was er meinte. Hugo Schnakenlatte hatte von Asso Assmanns Schergen einen Mentalblocker implantiert bekommen, dem mit herkömmlichen verhörtechnischen Mitteln nicht beizukommen war. Das war ein Auftrag für den Käpt'n Zwieback Telepathie-Lügen-Erkenner. Ich mußte ihn nur noch finden!
Sofort trat ich den Heimweg, mit meinem neuen Käpt'n Zwieback-Mobil, das wärend meiner Abwesenheit entwickelt worden war, und auf einem modifizierten Trabbi-Chassis basierte, an. Zuhause erwartete mich Chaos. Chaos, mein perverser Perser Kater hatte mal wieder hunger und ich gab ihm ein paar Happen Yogurette. Denn die schmeckt so frisch und sportlich, fast wie eine extraportion Milch, oder wie ein kleines Steak, oder war es wie frisch gepresst? Egal! Ich kletterte nach dem Fütterungsritual in den Keller um in meiner Spezialerfindungssammelkammer nach dem guten alten TLE zu suchen. Heißa, was fand ich da Anstöße in alten Erinnerungen zu schwelgen. Da war zum Beispiel der unscheinbare Zigarettenanzünder, der, wenn man ihn verkehrt herum in seinen Steckplatz steckte, als Infrarotleselampe diente. Oder der Zehnstellige Taschenrechner, der immer falsche Ergebnisse ausspuckte. Oder die lieblich duftende Plastikblume mit der man Wasser verspritzen konnte. Oder die Brille, mit der es mir möglich ist, durch die Kleider der Menschen zu sehen. Ja die Brille. Ich war nach dem ersten Testlauf so schockiert und verstört, daß ich sie nie mehr benutzen wollte. Oder das hölzerne Schaukelpferd, welchen in Wirklichkeit aus Plastiksprengstoff bestand. Die Käpt'n Zwieback Kapitänsmütze unter der sich ein Stahlhelm der Kongo-Klasse versteckte. Oder hier! Mein gutes altes Bleistiftmäppchen. In dem Ding hatte ich schon so manchen Spickzettel versteckt. Und... aber lassen wir das. Der TLE befand sich genau auf dem Platz, auf den ich ihn vor Jahren gestellt hatte. Ich setzte ihn auf und schaltete ihn ein. Das wohlbekannte Rülpsen aus dem inneren des Apperates zeigte mir, wie schon so oft die Einsetzbarkeit der wundersamen Erfindung an.
Nach einer mehr oder minder Nervenaufreibenden Odysse durch Gork-Citys Straßenverkehr, mit seinen, für kein normales Hirn nachvollziehbaren Ampelschaltungen, Umleitungen und Einbahnstraßen, gelangte ich wieder ins Polizeihauptquatier, ohne einen dieser penetrant Tempo 22,7823 fahrenden Arschbackenverwandten zu terminieren. Man brachte mich in die Verhörkammer und als ich den Raum betrat, sah mich Hugo die Schnaklenlatte haßerfüllt an. Lässig setzte ich mich auf die bequeme Streckbank und konzentrierte mich auf die, für mich nun so wichtigen Hirnwindungen des garstigen Garsts. Eine Flut von bösen Gedanken und irrwitzigen Verlangen wogte durch meinen Körper. Es war grauselig. Und so rang ich Stunde um Stunde mit dem schier unbeugsamen Geist des genialen Bösewichts und seinem nahezu undurchdringlichen Mentalblocker des Asselsyndikates. Aber, was will ich euch sagen. Natürlich bekam ich letztendlich doch die von mir gewünschte Information. Asso Assmann, der Asselhasser hatte Roswitha Rotbäckchen von Hugo selbst Kidnappen lassen. Sie befand sich zu diesem, unseren Zeitpunkt, und zwar genau jetzt, in der Prunkvilla Assmanns. Aber ich wußte, wie wohl jeder in Gork-City, daß es niemand schaffen könnte unbemerkt oder uneingeladen in dieses Schloß des Verderbens einzudringen. Zu sehr beschützt, zu sehr abgeschirmt vor den Augen allzu neugieriger Mitbürger. Ein Plan von ungeahnter Durchsetzungskraft und Genialität mußte geschmiedet werden. Also rief ich Professor Mehlmantel an, um ihn scheinheilig zu ein paar Bier, zu mir nache Hause, einzuladen. Dort wollte ich, mit seiner unverzichtbaren Mithilfe, den Plan der Pläne erschaffen. Der Plan, wie ich Asso Assmann den Asselhasser endgültig schlagen sollte.
Nachdem ich Professor Mehlmantels überarbeiteten Anrufbeantworter endlich von meiner Identität überzeugt hatte, wurde ich nun zu dem genialen Erfinder durchgestellt.
Dieser war gerade damit beschäftigt seinem Goldhamster beizubringen, goldene Eier zu legen. Er war mir etwas böse, daß ich ihn gerade in der heißen Phase seines Experiments gestört hatte, begriff aber sofort die Wichtigkeit meines Anrufs. Flux setze ich ihn ins Bild, über mein Problem, mit der Intensität der heutigen Verschmutzung der Umwelt, dem mysteriösen Aussterben der Dinosaurier und nicht zuletzt über meinen Plan in einem Einmann-Husarenritt die Festung von Asso Assmann zu stürmen und Roswitha Rotbäckchen aus den Fängen des Bösewichts zu befreien. Wir diskutierten bis uns der Schädel zu zerplatzen drohte und so manches Fäßchen Bier wurde dabei mit Raumluft gefüllt, bis endlich die Idee kam, den Tarnlappen zu benutzen. Die Idee war gut, hatte nur einen Haken: Ich hatte ihn, als er unsauber geworden war, bei 95 Grad gewaschen. Dabei war er sage und vorallem schreibe um etwa 53 % eingegangen und konnte nur noch von einem Kind im Alter von nicht mehr als 12 Jahren benutzt werden. Da aber Kinder im Alter von etwa 12 Jahren noch keine Superhelden sind (in den allermeißten Fällen), war er folglich nicht mehr zu gebrauchen.
Schleunigst und in baldigster Bälde mußte ein neuer Tarnlappen her.
Da spielte der Zufall seine Trumpfkarte aus. Sie kam mir in Form einer Einladung zur nächsten Glücksradsendung auf den Tisch geflattert. Denn ich wußte, der Sonderpreis in der zweiten Runde, nach der dritten Werbeunterbrechung, war das neueste Tarnlappenmodell, der Firma Versteckel & Hide, eine Tochter, der im Sauerland ansässigen Topflappen AG.
Nach einer kurzen Weile, die kaum länger dauert, als die Zeit die man braucht um einem Süßwasserfisch das Schwimmen beizubringen, war der Tag der Tage gekommen. Ich warf mich in mein Käpt´n Zwieback-Ratequiz-Kanditaten-Kostüm, um freudigst dem Treffen mit Peter Bond entgegenzufiebern. Die beiden Mitstreiter, Rüdiger Streck, ein hiesiger Vollzugsbeamter und Barbarbara Barbie eine Bar-Frau aus Außenhausen (bei Karstadt in der Pfalz), waren bereits vor Ort. Peter Bond war wie immer gut gekleidet. Das Publikum war gerührt und nicht geschüttelt. Maren Gilzer, die breit griensende Umdrehmaus, war auch da. Sie trug ein lila Kostüm und war mit zarter Alpenvollmilchschokolade umhüllt. Nun fing es an, das MILKA-Glücksrad. Ich sollte als erster beginnen das Rad zu drehen. Ich tat, wie mir geheißen und riß dabei das Glücksrad aus seiner Verankerung. Peter Bond war sehr ungehalten und wir mußten, nach einer zwölfminütigen Drehpause gleich in der zweiten Runde weitermachen. Das war gut so, denn da gab es den (dem aufmerksamen Leser wohlweislich bekannte) Super-Sonderpreis.
Barbarbara war nun an der Reihe, ihr Glück zu versuchen. Sie beugte sich tief über das Rad des Glückes sodaß jeder geschulte SAT 1-Gucker ihr bis zum Bauchnabel geiern konnte. Das Publikum klatschte in Extase, das Rad klapperte, Peter Bond schwitzte und ich sah mir das schier unlösliche Rätsel an, welches sich in noch umgedrehten, weissen Leuchtkästen manifestierte. Für dreihundert Mark nahm Barbarbara das N wie Nordpol. Ping, ping, ping, ping. Der erwählte Buchstabe befand sich viermal im Rätsel. Das macht glatte eintausendzweihundert Mark für Frau Barbi, die sie in der roten Gewinnpalette verblasen könnte, sollte sie sich als Rundensieger entpuppen. Wieder einmal drehte sich dieses bunte Rad der Ratefreunde. Diesmal handelte Barbarbara sich einene Extra-Dreh ein. Dann folgte das S wie Siegried, das R wie Richard und das T wie Theodor. Ping, ping, pingeling. Mir schien es, als ob Barbarbara gar nicht mehr aufhöhren wollte und diese zweite Runde ganz alleine für sich entscheiden wollte. Was ja für mich recht fatal gewesen wäre, da ich den angestrebten Sonder(Tarnlappen)preis demnach nicht rechtmäßig gewinnen könnte. Schon hörte ich meine egoistische Spielgefährtin sagen: "Ich möchte lösen. Das Wort heißt: "NSRNTTNSRRL"! Tröööt! Ha, der Schiri hatte eingegriffen, denn Frau Barbi hatte das Wort falsch gesagt und ich war endlich an der Reihe. Ein kurzes Andrehen des Rades und da kam ich schon auf das Feld meiner Träume. Der Sonderpreis. Mit viel Lightshow und Fahrstuhlmusik wurde mein Triumpf gefeiert. Dann löste ich noch das Rätsel. Es mußte nämlich lauten: "NSBRTTNSLRR". Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, daß ich noch Tagessieger wurde und mir den Geschirrspüler, den Leonardo-Gutschein, die Uhr von M&M, das vierundzwanzigteilige Tafelset, den Tretroller, den tragbaren Furunkelquetscher, das Sofa, den Videorekorder, die HiFi-Anlage, den Fernseher, die Brieftasche, den Radiowecker, das Trimmdich-Gerät, die Leselampe, den Regenschirm, das Herrenarmband, den Rasierapparat, die SAT-1 CD, das Spieleset, den Mixer, den Kasten Wasser, den Wasserkasten, die Haarpflegeserie, das Bügelbrett, den Tennisschläger, den Computer, die Fliegenpatsche, den Ohrlochstecher und Frederick Meißners Kravatte mit nach Hause nahm. Mann hatte ich heute wieder Glück.
Wieder zuhause angekommen, setzte ich mich für ein paar Stunden in meinen Fernsehsessel und sah den Möbelpackern zu, wie sie den ganzen Ramsch in meine Behausung schleppten. Wärend diesen entspannenden Augenblicken, in denen man in Ruhe anderen Menschen bei harter Arbeit zusehen kann, spann ich meinen endgülting Plan, um nun endlich dieser Geschichte den passenden Abschluß zu verleihen. Ich wollte mich also, mit meinem neuen Tarnlappen getarnt, in die Villa Assmann einschleichen. Dies sollte über unzählige Schleichwege geschehen, die ich hier und jetzt nicht preisgeben möchte. In der Villa angekommen, müßte ich mir dann einen Weg ins Zentralgefängnis des bösen Kumpanen bahnen. Dort dürfte es ein leichtes sein, mittels des Pentium gepowerten PC-Systems die Lokalität der entführten Schönheit heraus zu finden. Geplant, getarnt, getan.
Wie ich vorraussah, war die Wahl der Schleichwege eine Ausgeburt der Genialität, denn ich war in ungefähr Nullkommanix Zeiteinheiten am Ziele meiner Wünsche. So stand ich hier, in der Höhle vom VERBRECHERKÖNIG DES JAHRES 1993 und 1994. So mancher Politikerkopf hing hier ausgestopft an der schier endlosen Wand, gemauert aus purem Backstein. Ich stieg also ein paar tausend Stufen in die tiefsten Tiefen der Tiefe und folgte den Schildern für die Touristen, die sich hier lachend und fotografierend durch die Gänge schoben. Nur wenige Tage später fand ich den unterirdischen Gefängniskomplex, der ca. dreimalsogroß war wie die Tiefgarage von Karstadt bei Erfurt. Hier machte ich mich am Ordinateur zu schaffen um das verbleiben der Entführten zu entschleiern. Sie war in Gefängnisblock AA-23. Welch schicksalsschwangrer Zufall; Sie saß im gleichen Block wie Prinzessin Leia von Alderan! Schon machte ich mich auf den Weg dorthin, where no man has gone before. AA-21, AA-22, ah ja, da wären wir. Gefängnisblock AA-23. Ich drückte auf den Knopf, welcher mit unsichbarer Hand das Tor mit unglaublicher Gewalt in die Decke riss. Im Inneren des Vorraumes war ein heilloses Durcheinander. Jemand hatte offenbar alle anwesenden imperialen Sturmtruppen mit Phaserwaffen erschossen. Und auch die zahllosen Kameras hingen verkohlt aus ihren Halterungen. Nun, mir soll's recht sein. Aber merkwürdig war es trotzdem. Ich machte mich also auf zur Zelle von Frau Rotbäckchen und holte sie mirnichts, dirnichts aus der selbigen heraus. Dann überstürzten sich die Ereignisse. Es pfuffen plötzlich rötliche Laserstrahlen an meinem Barte vorbei und ich sah mich in einer Sackgasse, an deren Ausgang der Tod in Form von plastikbehelmten Sturmtruppen wartete, oder vielmehr nicht wartete, denn diese schossen aus allen Rohren. Ein Ausweg mußte her, also wollte ich mich gerade in ein Loch in der Wand werfen, welches augenscheinlich in die lokale Müllpresse führte, als mich ein ca. zweimeterzwanzig großer Kerl mit Haaren am ganzen Leib, beiseite schob um sich selbst kopfüber in diesen dunklen Schacht der Müllvernichtung zu werfen. Dicht gefolgt von zwei Jungs die aussahen wie aus einem "Star Wars Film" und einer jungen Frau mit Zwirbelfrisur. Anscheinend war das hier wohl doch nicht nur ein schnöder Müllpressenschacht sondern eine Art von lustiger Rutschbahn. Also packte ich mir Roswitha unter den Arm und sprang hinterher. Wir rutschen den ca. fünfzehn Kilometer langen Tunnel in einer aberwitzigen Geschindigkeit entlang, wobei sich mein Hosenboden aufgrund der Reibungsenergie etwas erhitzte. Dann stürzten wir kopfüber in einen Schlammassel aus unglaublich vielen und verschiedenen Abfällen. Der Wookie, Luke, Han und Leia waren auch schon da, als sich die Wände plötzlich begannen zu bewegen. Nein, nein, sie bewegten sich nicht rythmisch oder so, sie schoben sich vielmehr in der Intension sich in der mitte des Raumes zu treffen, zusammen. Ich zerrte also meine liebe Roswitha vorbei an all dem Müll, dem Wookie, Han, Leia, Luke, vorbei an Herrn Lucas, watete durch unmengen von Kabeln, stieß fast die Kamera, samt Kameramann um, trat der Visagistin auf's Schminktäschchen, holte mir ein Autogramm von Mister Spielberg und verließ kopfschüttelnd diese skuriele Szene. Auf dem Flur angekommen warf ich mir noch schnell ein paar Spezialzwiebacks ein. Das kann den stärksten Mann umhauen. So! Was soll ich sagen, es warf auch den stärksten Mann um. Ich kann mich nämlich nur noch daran erinnern, daß ich sogleich vornüberkippte, sozusagen mein Bewußtsein verlor. Später laß ich in den Zeitungen, daß wir wohl irgendwie aus dem Palast entkommen konnten und ich den Pulitzer-Preis erhalten habe, für die Weissagungen die ich im achtmonatigen Koma im Denver-Memorial-Hospital von mir gegeben habe. Das Geld habe ich natürlich an ein Assel-Waisenhaus gespendet, wer bin ich denn?

Ja, ihr lieben Leute, so war das mit der Entführung der Roswitha Rotbäckchen. Und was haben wir daraus gelernt? Zuerst einmal haben wir gelernt, daß Helden auch Gefühle haben könnten, wenn sie nur wollten. Desweiteren wisst ihr nun, daß es bei Frau Watzke am Kiosk geile Überraschungseier gibt. Aber das Rezept meiner Zwieback(space)plätzchen verrate ich euch viellecht erst beim nächsten mal. Denn ein nächstes mal gibt es ganz bestimmt, denn auch ich habe gelernt wie man eine Fortsetztung erzwingt. Das hat mir George Lucas in der Müllpresse verraten. Also: Es sind immernoch unzählige Fragen ungeklärt:
1: Was ist mit Asso Assmann, der augenscheinlich immernoch sein Unwesen treibt.
2: Ist womöglich Roswitha Rotbäckchen meine Schwester?
3: Wer ist mein wirklicher Vater?
4: Warum gibt es keine Marlboros in den Malehetten?
5: Gibt es wirklich diesen ominösen Michael G. aus G. bei D.?
6: Wird mein Ghostwriter wieder so viele Tippfehler machen?
Ecetera, ecetera, wie wir Naturwissenschaftler sagen. Also, bis dann.Mit freundlichen Grüßen

Käpt'n Zwieback
Superheld

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